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Am Ball. Das lange ungenutzte Areal an der Pankower Vinetastraße wird zum inklusiven Sportplatz.

© DAVIDS/Sven Darmer

Gemeinsamen Sache in Pankow 2017: Ein inklusiver Sportpark für Pankow

Anpacken und aufbauen: Aus einer Brachfläche in Pankow soll der Peter-Panter-Park werden – ein inklusiver Sportplatz.

„Kommt man hier rein?“, fragt eine junge Frau mit kurzem blonden Haar ihr Kind. Sie steht mit ihrem Sohn ratlos vor einem kleinen Tor neben dem Haupteingang der Kurt-Tucholsky-Oberschule in Pankow. „Nee, hier lang“, erklärt der Sohn und führt seine Mutter zu einem Seiteneingang. Auch andere Eltern finden den Eingang zum versteckt liegenden Sportplatz nicht sofort.

Das wird sich ändern, davon ist Marc Schmid vom Verein Pfeffersport überzeugt. So wie vieles, was die Ehrenamtlichen mit dem Peter-Panter-Park vorhaben. Sie kümmern sich seit fünf Jahren um das Gelände. Damals war auf der verkommenden Brache nahe der Vinetastraße nicht an Sport zu denken. „Zu DDR-Zeiten war der Platz ein klassischer Sportplatz, doch bis 2013 lag er dann brach“, erzählt Marc Schmid. Zuvor war der Plan einer Schulerweiterung gescheitert. „Lange Zeit war das Gelände verschlossen und der Platz wurde nur von Hundebesitzern genutzt“, sagt Schmid. Der Boden war hügelig, überall wuchsen Unkraut und wilde Büsche, als Schmid und seine Mitstreiter begannen, sich zu engagieren.

Viel kostet auch viel

Bevor sie überhaupt anfangen konnten, den Traum von einem Sportplatz für Behinderte und Nicht-Behinderte tatkräftig umzusetzen, musste ihr Arbeitskreis erst einmal über 30 000 Euro über Spenden sammeln. Auch Privatleute und Firmen unterstützten die Idee eines inklusiven Sportparks.

Noch ist vieles zu tun. Im Mai dieses Jahres wurde auf der großen Fläche, um die eine provisorische Laufbahn verläuft, endlich Rasen gesäht. Doch am Zaun und auf einer kleinen Böschung wächst immer noch Unkraut. Aber es geht voran. Seit Mitte Juni können junge Menschen hier Sport betreiben und Fußball spielen. Marc Schmid sagt, zwischen 50 und 60 Kinder nutzten derzeit den Platz. Und es sollen noch mehr werden.

In einer Ecke stehen zwei niedrige Körbe für die Sportart Frisbee-Golf neben zwei Fußballtoren. In der Mitte des Parks spielen sieben Kinder der Fußballgruppe ein Aufwärmspiel. Normalerweise sind hier mehr, es sind jedoch gerade Sommerferien. „Feuer! Na? Was macht ihr bei Feuer?“, fragt Trainer Anton Wirsig. Ein paar Kinder schauen ihn ratlos an. Ein Junge mit einem schwarzen T-Shirt läuft zu einem Kegel, der eine Ecke des Spielfelds markiert, und schmeißt sich auf den Boden. Die anderen eifern ihm nach. „Wasser!“ sagt der Trainer an. „ Hey, steht wieder auf!“ ruft er dem Jungen zu, der sich liegen bleibend am „Feuer“ verbrennt, während sich die anderen schon auf Zehenspitzen vor dem Wasser retten. „Okay. Pause!“

Inklusion ist die Maxime

Die Vision des Arbeitskreis ist, dass der Platz barrierefrei umgebaut wird, damit es ein inklusives Sportangebot geben kann. Dazu müssten etwa die Stufen am Eingangsbereich der Schule verschwinden. Trotzdem sollen hier schon ab September junge Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam trainieren. Für nächstes Jahr sind inklusive Fitnessangebote und Parcourssport geplant. Außerdem möchte man eine Tartanbahn zum Laufen und einen rollstuhlgerechten Sportplatz anlegen. Noch sind das Zukunftsträume. Denn dafür brauche der Arbeitskreis des Peter-Panter-Parks öffentliche Gelder, sagt Marc Schmid.

In der Pause gibt es Wasser, Äpfel und Kekse von den Eltern. Mutter Mariela Mello-Wolta (43) erzählt, dass sie bei vielen Mannschaften im Bezirk gefragt habe, ob ihr Sohn mitspielen könne. „Wenn man nicht so weit weg gehen möchte, ist es schwer, einen Platz zu finden“, sagt sie. Mit dem Rad fährt sie zehn Minuten. Das findet sie praktisch. Auch Hendrik Kokocinski (35), der zwei Kilometer entfernt wohnt, begrüßt das Sportangebot für seine Tochter. „Ein bisschen wild“ sei der Park noch, „aber für die Kinder macht das keinen Unterschied“, sagt er.

Beim Aktionstag für soll am 9.9. von 9–13 Uhr im Peter-Panter-Park gemeinsam mit Eltern und Nachbarn der Rasen gedüngt werden. Auch Pflanzen werden gesetzt und Holzbänke gebaut. Interessierte können sich bis zum 7. 9. unter Anmeldung@peter-panter-park.de ankündigen. Besonders freut sich das Projekt über Menschen aus dem Kiez, die sich dauerhaft engagieren wollen.

Milan Ziebula

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