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Im FEZ in der Wuhlheide können Kinder bei der „Zeitreise 1517“ im Dorf Wuhlingen das Mittelalter entdecken und mitgestalten.

© Kitty Kleist-Heinrich

Gemeinsame Sache in Treptow-Köpenick 2017: "Wie in einem grünen Klassenzimmer"

Das FEZ ist Berlins größtes Freizeitzentrum und richtet sich an Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Es engagiert sich auch für Flüchtlinge.

Marion Gusella ist außer Atem. Gerade musste die Mitarbeiterin des Freizeit- und Erholungszentrums (FEZ) die diesjährige Ferien-Aktion ins Hauptgebäude verlegen. Es ist dem Regen geschuldet, der an einem Vormittag im Juli über der Wuhlheide niedergeht. Das Ferienprogramm „Zeitreise 1517“, eine mittelalterliche Erlebniswelt, fände eigentlich im Freien statt.

Ein ganzes Dorf, das fiktive „Wuhlingen“, ist dort entstanden. Mehrere hundert Kinder sind nun im Foyer des FEZ in Köpenick unterwegs, spielen, singen oder malen. Dort steht auch Gusella und kommt mit ihrer Stimme gegen den Lärm kaum an. „Hier ist ohnehin immer sehr viel Bewegung, insofern ist fast alles wie immer“, sagt sie.

Konzertsäle, Kindermuseum und Schwimmbad

Das FEZ ist Europas größtes gemeinnütziges Freizeitzentrum für Kinder, Jugendliche und Familien. Rund 800.000 Menschen pro Jahr besuchen die Anlage, 120.000 Schüler lernen jährlich in Projekten aller Art oder besuchen Theaterstücke. Das Angebot ist vielfältig. Auf dem Gelände, einst der Pionierpark „Ernst Thälmann“ in Ost-Berlin, befinden sich mehrere Konzertsäle, Theaterbühnen und Spielplätze, ein Kindermuseum und ein Schwimmbad.

Das Zentrum hat einen eigenen Badesee, ein ökologisches Modellprojekt, das seit dem vergangenen Jahr vor allem über die Regenwasseranlage auf dem Dach des Gebäudes gespeist wird. Und für Technik-Freunde unter den Jüngeren gibt es ein Raumfahrtzentrum, öfters angeleitet von deutschen Astronauten. „Wir haben ein sehr breites Spektrum. Erwachsene, Jugendliche und Kinder, selbst für die Jüngsten haben wir Programm“, sagt Gusella.

Bildungsprogramme zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Gerade unter der Woche würden viele Bildungsprogramme laufen. Etwa zur Nachhaltigkeit: Das FEZ hat eine eigens angelegte Öko-Insel. Kinder können dort angeleitet den Umgang mit Natur und Umwelt, mit Pflanzen, Wasser und Boden erlernen. „Wie in einem grünen Klassenzimmer“, sagt Gusella. In einer Kochschule zeigen professionelle Köche, wie man sich gesund ernährt.

„Wir sehen unsere Angebote auch als Erweiterung des Unterrichts“, sagt Gusella. Für die Älteren ist es daher etwas politischer: Im Projekt Youth@FEZ organisieren Jugendliche Veranstaltungen, etwa Kino- oder Diskussionsabende, um über Politik zu reden, ob zum eigenen Bezirk oder globalen Themen.

FEZ engagiert sich auch für Flüchtlinge

Von den ganz großen Einsparungen ist das FEZ in der Vergangenheit verschont geblieben. Die Parteien in Berlin schätzen das Haus und seine Funktionen. Natürlich wünsche man sich finanzielle Möglichkeiten, um noch inhaltlicher arbeiten zu können, so Gusella.

Ein besonderer Schwerpunkt des Zentrums liegt in der interkulturellen Arbeit. Das FEZ engagiert sich etwa für Flüchtlinge. Die Mehrzweckhalle des Palastes war 2015 zwischenzeitlich zur Notunterkunft für rund 190 Menschen geworden. Die Frage, wie man noch helfen könne, hätte natürlich schon damals im Raum gestanden. „Daraus entstand die Idee für neues Engagement“, sagt Gusella. Erst im März wurde das Pilotprojekt „Rettung in Sicht“ abgeschlossen, in dem sechs Syrer zu Rettungsschwimmern ausgebildet wurden.

Doch Interkulturalität betreffe alle. „Wir wollen dieses Denken bei den Kindern fördern. Das trägt der Vielfalt in der Gesellschaft Rechnung“, sagt Gusella. Rund 100 Angestellte hat das FEZ, dazu Dutzende Honorarkräfte und unzählige Ehrenamtliche. Etwa 20 Vereine beteiligen sich am Angebot des Zentrums, betreiben das Kino oder bieten Kurse in der Keramik-Werkstatt oder im Modellbau an. Die Interkulturalität der Mitarbeiter ist dabei ein wichtiger Aspekt: Junge Freiwillige aus diversen europäischen Ländern arbeiten im FEZ. Manche von ihnen bleiben ein Jahr.

Das FEZ nimmt auch an den Aktionstagen Gemeinsame Sache teil. Am 8. September sollen die Außenflächen, der Weidepavillon und der Ökogarten gereinigt werden. „Wir freuen uns natürlich über jede helfende Hand“, sagt Gusella.

Die Aktion des FEZ Berlin findet am 8. September von 15 bis 18 Uhr statt. Das FEZ bittet Interessierte um Anmeldung unter fm-ass@fez-berlin.de

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