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Hin und wieder auch mal ein Tresor. Mitglieder des Tauchsportklubs Adlershof beim Einsatz.

© Tsp

Gemeinsame Sache in Treptow-Köpenick 2017: Abtauchen für einen sauberen Kiez

Der Tauchsportklub Adlershof sammelt Müll aus Seen, Teichen und Kanälen. Beim Abholen hilft die BSR, die engagierte Bürger auch sonst unterstützt.

Wenn Uta Auhagen und ihre Tauchpartner unter Wasser gehen, kommen sie nicht mit leeren Händen zurück. Zwei Mal pro Jahr führt Auhagens Verein, der Tauchsportklub Adlershof, Aufräumaktionen in Berliner Gewässern durch. Ob im Nelly-Sachs-Park in Schöneberg, im Eckernpfuhl in Mariendorf oder im Luisenhain in Köpenick: Sie befreien Seen, Teiche und Kanäle von versenkten Einkaufswagen, Parkbänken und anderem Müll. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) holt den Unrat anschließend ab. „Zwei Tonnen kommen bei einer Aktion schon mal zusammen“, sagt die 57-jährige Kreuzbergerin. Ihre Hoffnung: „Wenn wir einen Kiez sauber halten, gehen viele andere auch besser damit um.“

Bald vier Millionen Menschen wohnen in Berlin. Zwölf Millionen Menschen besuchen die Hauptstadt mittlerweile pro Jahr. Die Entwicklung, die Berlin nimmt, ist rasant. Umso wichtiger sind die Menschen, die mit ihrem Engagement den eigenen Kiez lebenswert halten, verschönern oder auch nur sauber halten.

"Eine Plattform für alle"

„Wo die BSR verantwortlich ist, muss natürlich niemand anderes putzen“, sagt BSR-Pressesprecherin Sabine Thümler. „Doch auf vielen anderen Flächen, sieht es mitunter ganz anders aus.“ Das liege auch an den unterschiedlichen Zuständigkeiten im öffentlichen Raum. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Kritik, dass die Stadt an manchen Orten Dreck und Müll nicht hinterher komme. Die BSR rief daher 2010 die Initiative „Kehrenbürger“ ins Leben.

Ob Anwohnerinitiativen, Sportvereine oder das Quartiersmanagement: Auf der Internetseite kehrenbuerger.de kann seither jeder Aktionen anmelden, um das nahe Grün, Waldstücke oder Innenhöfe zu pflegen, Parkbänke zu reparieren oder Spielplätze von Schmierereien zu befreien. „Es ist eine Plattform für alle, die in ihrem Kiez etwas verschönern wollen“, sagt Thümler. Die BSR unterstützt dabei mit dem „Kehrpaket“. Das Unternehmen stellt etwa Besen, Greifzangen und Mülltüten zur Verfügung. Handschuhe und Westen gibt es auch für die Kleinen.

Das Projekt wächst seit Jahren

Was im ersten Jahr mit 46 Aktionen startete, wächst seither stetig weiter. Die BSR rechnet in diesem Jahr mit rund 180 Aktionen und etwa 8000 Teilnehmern. „Die Menschen haben die Möglichkeit, die Lebensqualität in ihren eigenen Kiezen zu verbessern. Das wird gut angenommen“, sagt Thümler. Die Aktionen verteilen sich demnach auf das ganze Stadtgebiet, Innenstadtlagen wie Außenbezirke. „Das Engagement schafft natürlich auch ein besseres Bewusstsein für die Sauberkeit in der Stadt, auch mit der eigenen Umwelt besser umzugehen“.

Aus diesen Gründen hat die BSR mit einigen Unternehmen die Initiative „Better World Cup“ ins Leben gerufen. Geschätzt 460 000 Einwegbecher werden pro Tag in Berlin verbraucht – selbst sorgsam weggeworfen eine enorme Verschwendung von Ressourcen. Mit der Initiative sollen daher möglichst viele Menschen zur Nutzung von Mehrwegbechern bewegt werden. Gleichzeitig sollen Verkaufsstellen überzeugt werden, Getränke bei Nutzung eines Mehrwegbechers mit Rabatt zu verkaufen. Auf der Internetseite betterworldcup.de/berlin/ können Interessierte auf einer Karte einsehen, welche Cafés, Bäckereien oder Kantinen an der Aktion teilnehmen. „Es ist natürlich auch ein Statement für eine nachhaltigere Lebensweise“, sagt BSR-Sprecherin Thümler.

Gesunkene Bojen, verrostete Räder, auch mal ein Tresor

Viele Vereine oder Initiativen würden immer wieder Aktionen anmelden, so Thümler. Zum Beispiel das Tauchcenter „Dive’n“ in Reinickendorf. Mindestens einmal im Jahr veranstaltet die Tauchschule eine Müllsammelaktion an der Greenwichpromenade in Tegel. Der Grund: Wie in allen städtischen Gewässern liegt auch im Tegeler See viel Müll. Regelmäßig sammeln die Taucher des Vereins rund eine Tonne Müll vom Grund des Sees, von gesunkenen Bojen, verrosteten Fahrräder und Plastikmüll bis hin zu Tresoren. „Es gibt viele beständige Kiez-Aktionen – ein schönes Zeichen“, sagt Thümler.

Auch bei den Aktionstagen „Gemeinsache Sache“, die der Paritätische Wohlfahrtsverband Ende dieser Woche zusammen mit dem Tagesspiegel veranstaltet, ist die BSR als Unterstützer dabei. Gruppen, die für ihre Aktionen am 8. und 9. September Reinigungsmaterial benötigen, um etwa Schulen, Kitas oder soziale Einrichtungen bei kleineren Sanierungsmaßnahmen zu unterstützen, erhalten ebenfalls ein „Kehrpaket“.

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