zum Hauptinhalt
Interreligiös. Beim vorigen Fußballfest des BFV spielten im September 2015 die Teams der Pfarrer und Imame auf dem Tempelhofer Feld gegeneinander.

© imago/Sebastian Wells

Gemeinsame Sache: Ein Fest für Fairplay und Toleranz

Der Berliner Fußball-Verband lädt zu einem Turnier des Respekts. Das Fest ist Teil des "Aktionstages für ein schönes Berlin" des Taggespiegels.

Mehr als ein Hektar misst der Rasenplatz des ehemaligen Olympiastützpunktes in Lichtenberg. Heute heißt er „Sportforum Hohenschönhausen“ und liegt nahe der Kindl-Schultheiss-Brauerei. An diesem Samstag von 11 bis 17 Uhr wird hier das 3. Berliner Fußballfest für die ganze Familie stattfinden.

Das Motto lautet „Fairplay und Toleranz“, und organisiert wird das Fest vom Berliner Fußball-Verband (BFV) in Kooperation mit der Landeskommission Berlin gegen Gewalt. Das Fest ist auch Teil des „Aktionstages für ein schönes Berlin“ des Tagesspiegels.

Es spielen Jugend- und Inklusionsmannschaften, Geflüchtete und Geistliche

Eine Gelegenheit, um den Saisonbeginn der Berliner Ligen zu feiern – und die Spiele ganz besonderer Teams zu verfolgen: Es spielen Jugend- und Inklusionsmannschaften, Geflüchtete und Geistliche. Begleitet werden die sportlichen Begegnungen von einem Bühnenprogramm mit Radio Energy.

Der Verband berät seine Mitglieder auch zum Thema faires Spiel

Der veranstaltende BFV, Dachverband der Berliner Fußballvereine, koordiniert mehr als 3300 Mannschaften. Der Verband berät seine Mitglieder auch zum Thema faires Spiel. Dazu gehören auch Tipps, wie Homophobie, Rassismus und Gewalt verhindert werden können. „Die Vereine machen Erfahrung mit homophoben Äußerungen auf dem Platz – zum Beispiel gegen Schiedsrichter. Wir raten den Vereinen, darauf aufmerksam zu machen, dass das Schimpfworte sind, die man nicht benutzen kann“, sagt Norman Wiechert, Referatsleiter Events & Soziales beim BFV. Beim Fußballfest soll auch an den Ständen auf das Thema Gewaltprävention aufmerksam gemacht werden.

Manche Eltern setzen ihre Kinder unnötig unter Druck

Außerdem dabei: die grüne Karte für Eltern. Der Fußballverband empfiehlt sie seinen Vereinen für Eltern, die sich zu stark ins Spiel einmischen. „Bei den Kleineren stehen Väter und Mütter oft direkt am Spielfeldrand und rufen ständig rein. Wir wollen, dass Eltern ihren Kindern mehr zutrauen und dass sie nicht böse sind, wenn ihre Kinder auch mal auf der Ersatzbank sitzen“, sagt Wiechert. Manche Eltern seien sehr ehrgeizig in Bezug auf das Können der Kinder und setzten sie damit unnötig unter Druck. Die grüne Karte soll anzeigen: Ihr Kind schafft das allein, Väter und Mütter können sich eine Auszeit nehmen.

Ein Highlight: Das Spiel "Pfarrer gegen Imame"

Ein Highlight für den interreligiösen Dialog wird das Spiel „Pfarrer gegen Imame“ sein. Die beiden Mannschaften kooperieren seit fünf Jahren mit dem BFV. In der Vergangenheit sind die beiden Teams bereits zwölf Mal gegeneinander angetreten, um für mehr religiöse Toleranz zu werben. „Wir wollen zeigen, dass Sport ein Begegnungsort ist und Fußball religionsübergreifend wirken kann. Und wir wollen ein Zeichen dafür setzen, dass Pfarrer und Imame mit- und gegeneinander spielen können“, sagt Mitorganisator Pfarrer Andreas Goetze.

Fairplay. Sport verbindet, Sport vereint. Auch im Jugendfußball vermitteln Trainer viele zwischenmenschliche Werte – eine gemeinsame Sache.
Fairplay. Sport verbindet, Sport vereint. Auch im Jugendfußball vermitteln Trainer viele zwischenmenschliche Werte – eine gemeinsame Sache.

© Kai-Uwe Heinrich

Es gehe auch darum, Ängste und Zweifel bezüglich des Islams und des Christentums abzubauen. Goetze ist Torwart der Pfarrermannschaft von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Gemeinsam mit Burhan Kesici, dem Vorsitzenden des Islamrats für Deutschland, organisiert er das Spiel. „Es geht darum, dass Kontakte aufgebaut werden“, sagt Kesici.

Wer gewinnt, sei zweitrangig. Er betont, dass es viele Kooperationen zwischen den Netzwerken der Pfarrer und Imame in Berlin gebe. Das jährlich stattfindende Match beim Fußballfest sei nur eine von vielen gemeinsamen Veranstaltungen. Beim Fanpublikum aus den Gemeinden komme das Match gut an, bestätigen beide Organisatoren. „Besonders die Erwachsenen schauen gerne zu“, erinnert sich Kesici. Beim letzten Mal seien Spieler mit dem Spruch „Avanti protestanti“ angefeuert worden.

Rund 500 Kinder werden für ihre Vereine spielen

Rund 500 Kinder werden am Samstag für ihre Vereine im Sportforum spielen. Man kann aber auch vorbeikommen, wenn man nicht in einem Verein ist. An Mitmachstationen wird es Angebote wie Speed-Kick, also schnelles Schießen, Klettern und Schminken geben.

Eine Gelegenheit zur Begegnung zwischen Sportbegeisterten und freiwilligen Helfern

Für Sportstaatssekretär Christian Gaebler bietet das 3. Berliner Fußballfest als Großveranstaltung vor allem die Gelegenheit zur Begegnung zwischen Sportbegeisterten und freiwilligen Helfern. „Alle Sporttreibenden, Familien und Interessierte sind eingeladen, sich gemeinsam sportlich zu betätigen.“

Über Freiwillige, die bereits am Freitag, 8. September, ab 11 Uhr beim Aufbau für das Fest mitanpacken können, freut sich das Team vom Berliner Fußball-Verband. Treffpunkt ist die Aktionsbühne im Sportforum.

Milan Ziebula

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false