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Der Musiker Steve Morell posiert vor der Gedenktafel für David Bowie in der Hauptstraße 155.

© Thilo Rückeis

Gedenktafel in Schöneberg: David Bowie ist jetzt wieder ein Berliner

"Heroes" in Dauerschleife, die Schöneberger Hauptstraße gesperrt und allerlei Polit-Prominenz. Berlin feiert mal wieder David Bowie. Nun hängt seine Gedenktafel an der Hauptstraße 155.

Um kurz vor 11 Uhr scheint es, als ob David Bowie nochmal einen Abstecher nach Schöneberg wagen würden. Die Polizei sperrt vorsorglich zwei von drei Fahrspuren der Hauptstraße, Fotografen drängeln sich um den besten Platz, Politiker rücken an und Fans stimmen "Hero" und "Major Tom" an. Tatsächlich geht es aber um eine vierzig mal sechzig Zentimeter große Porzellan-Tafel. Diese Berliner Gedenktafel, hergestellt von der Königlichen Porzellan Manufaktur (KPM), bekam der britische Popstar am Montag, acht Monate nach seinem Tod, vor seinem ehemaligen Wohnhaus in der Schöneberger Hauptstraße 155.

Eigentlich ist für diese Würdigung eine Wartezeit von fünf Jahren vorgesehen, aber für Bowie habe man eine Ausnahme gemacht, sagt der Regierende Bürgermeister, Michael Müller (SPD). Er hat es sich trotz - oder wohl eher wegen - des Wahlkampfs nicht nehmen lassen, die Gedenktafel persönlich zu enthüllen - gemeinsam mit Vera Gäde-Butzlaff, Vorstandvorsitzende der Gasag, die die 3400 Euro teure Tafel gestiftet hat.

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Müller hat sich aber auch ein bisschen Fachwissen mitgebracht. Er habe gelesen, dass Bowie nach Berlin gekommen sei, um von den Drogen weg zu kommen. "Darauf muss man erst einmal kommen", sagt Müller. Auch er selbst sei in dieser Zeit als Jugendlicher viel in der Stadt unterwegs gewesen. "Dass Berlin heute die Stadt der Kultur, Kreativität und Freiheit ist, hat damals seine Anfänge genommen", sagt Müller und beendet seine Rede mit der Feststellung: "David Bowie gehört zu Berlin."

"Bowie hat nur ein paar Monate hier gelebt"

Tatsächlich hat der Musiker zwischen 1976 und 1978, nicht ganz drei Jahre, in Schöneberg gelebt. "Es waren wohl eher nur ein paar Monate, die Bowie hier gelebt hat", sagt der Bowie Biograf Tobias Rüther in seiner Laudatio. Mit Auslands-Tourneen, Reisen und Termine sei er ja immer beschäftigt gewesen. Trotzdem sei Berlin für den Künstler wichtig gewesen. Musikalisch entstanden seine vielleicht berühmtesten Alben "Low" und Heroes", aber auch persönlich sei es eine wichtige Zeit gewesen. Bowie sei damals "paranoid und ziemlich druff" von Los Angeles nach Berlin gezogen. "Er war ein Popstar mit Problemen, aber West-Berlin war auch eine Stadt mit Problemen", sagt Rüther. Die Ruhe und Anonymität, die Bowie in Berlin erfuhr, habe ihn verändert. "Aber Bowie hat auch Berlin verändert."

Weihnachten mit Bowie

Eine weitere Laudatio hält Eduard Meyer, der als Toningenieur mit Bowie zusammengearbeitet hat. Vor 40 Jahren habe er den Künstler in den Hansa-Studios kennengelernt und bald darauf sei man Freunde geworden. "Einmal besuchte er mich mit Iggy Pop unangekündigt in meiner Wohnung und schrieb in mein Gästebuch, ob ich einen Staubsauger kaufen will", sagt Meyer. Ein anderes Mal sei er zum Weihnachtsessen am Eichentisch in Bowies Wohnung eingeladen worden. "Er fehlt mir", sagt Meyer am Ende, aber er freue sich, dass seinem alten Freund nun immerhin die Ehre einer Gedenktafel zuteil komme.

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Ganz so positiv finden das jedoch nicht alle. "Ich glaube ihm hätte diese ganze Zeremonie mit Politikern, Reden und der Porzellan-Tafel nicht gefallen", sagt Anne Schütz, die mit ihrem verwaschenen David-Bowie-T-Shirt ein bisschen zwischen den Schlipsträgern auffällt. Die 42-Jährige war schon am Sonntag extra aus Ulm angereist, um bei der Enthüllung dabei zu sein. "Mit David Bowie verbinde ich einfach meine Jugend", sagt sie. Dann eilt sie weiter, schließlich will sie noch beim "David-Bowie-Walk" teilnehmen.

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