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Der Kultursenator Klaus Lederer.

© Sophia Kembowski/dpa

Gedenkstätte Hohenschönhausen: Kultursenator lädt sich selber zu Merkels Besuch ein

Die Kanzlerin besucht nächste Woche die nationale Gedenkstätte Hohenschönhausen. Klaus Lederer wird auch dabei sein.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Kanzlerin ist unterwegs. Das ist sie zwar immer, aber manchmal ist es doch interessant, wer Angela Merkel begleiten darf. So wird die oberste Christdemokratin Deutschlands am Freitag nächster Woche die ehemalige zentrale Untersuchungshaftanstalt des DDR-Staatssicherheitsdienstes besuchen. Ein einstündiger Rundgang ist geplant. Denn schließlich stellt der Bund einige Millionen Euro für die Sanierung der nationalen Gedenkstätte zur Verfügung.

Von daher liegt es nahe, dass die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters, beim medienwirksamen Besuch an der Seite der Bundeskanzlerin und Parteifreundin steht. Für beide Unions-Frauen trifft es sich dabei gut, dass sie Spitzenkandidatinnen der CDU bei der bevorstehenden Bundestagswahl sind. Die eine für den Bund, die andere für das Land Berlin. Staatliche Kulturförderung kommt immer gut an, und der denkmalgerechte Ausbau der Stasi-Gedenkstätte ist natürlich eine prima Sache.

Klaus Lederer brachte den Ablauf durcheinander

Deren Direktor Hubertus Knabe wird beide Damen durchs Haus führen. Ein ehemaliger Häftling ist dabei, und am Gedenkstein für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft wird ein Kranz niedergelegt. Dann wird Merkel ein Pressestatement abgeben. So war die Planung des Kanzlerinnen-Besuchs, alles war abgestimmt und organisiert. Aber dann brachte Kultursenator Klaus Lederer den Ablauf ein wenig durcheinander.

Der Linken-Politiker ist als Kultursenator nämlich auch Aufsichtsratschef der Gedenkstätte Hohenschönhausen – und wollte es sich nicht nehmen lassen, mit dabei zu sein. Bloß wie? Zuerst kündigte die Gedenkstätte ergänzend an, dass der Senator „den Besuch begleiten“ werde. Dann kam die Korrektur. Es habe sich ein Fehler eingeschlichen: „Dr. Klaus Lederer wird die Bundeskanzlerin nur begrüßen und nicht am Rundgang teilnehmen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.“

In der Kulturverwaltung kann man damit angeblich gut leben. Der Senator komme, so heißt es, ohnehin erst am Mittwoch aus dem Urlaub und sein Terminkalender sei schon wieder proppevoll. Eine Begrüßung der Kanzlerin sei genau das Richtige.

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