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Klar zum Einsatz: die neuen Lidl-Bikes.

© Klaus Kurpjuweit

Fahrradfahren in der Hauptstadt: Gleich zwei neue Leihfahrradanbieter in Berlin

Nutzer von Leihrädern haben jetzt die Auswahl: „Lidl-Bike“ startet im März mit 3500 Fahrrädern. Konkurrent „Nextbike“ bietet ab April weitere 2000 an.

Das gibt es auch nicht alle Tage: Ein Unternehmen der öffentlichen Hand verbündet sich mit einem privaten Unternehmen, um einen Kampf mit einem privaten Unternehmen aufzunehmen, das mit Geld aus der öffentlichen Kasse unterstützt wird. So zumindest zeigt sich in diesem Jahr das Berliner Fahrradverleihgeschäft. Es treten an: Erstens die Deutsche Bahn, die mit dem Discounter Lidl kooperiert und das System Lidl-Bike anbietet. Zum zweiten die Leipziger Firma Nextbike, die sich in einer Ausschreibung des Senats durchgesetzt hat und vom Land mit 1,5 Millionen Euro im Jahr unterstützt wird.

Beim Start liegt Lidl-Bike vorne. Los geht es dort am 5. März. Nextbike will Mitte April folgen. Bei Lidl-Bike beginnt die Saison mit einem Fest am Hauptbahnhof. Mehrere hundert Räder können am 5. März gratis getestet werden, kündigte Sylvia Lier, die Vorsitzende der Geschäftsführung DB Rent, am Donnerstag an. Danach werden die 3500 Räder nach und nach innerhalb des S-Bahn-Rings aufgestellt. Feste Stationen wie in der Vergangenheit gibt es nicht – außer an zunächst neun Lidl-Märken.

Für Smartphone-Nutzer ist die Sache einfach. Das Ausleihen und Zurückgeben erfolgt nach einer Anmeldung per App. Sie zeigt auch an, wo Räder zum Ausleihen stehen. Grundsätzlich kann man das Rad nach Ende der Fahrt an jeder Straßenkreuzung im Nutzungsgebiet abstellen. Wer es zu einer der 350 vorgegebenen Rückgabezonen bringt, die die App ebenfalls anzeigt, erhält einen Rabatt in Höhe von 50 Cent für die Fahrt. Das Ausleihen ist auch telefonisch möglich. Und für Touristen ist ein Tagespass geplant.

Es gibt zwei Preissysteme, wobei man sich in beiden Fällen grundsätzlich für ein Jahr anmelden muss: Im Basis-Tarif mit einer Gebühr von drei Euro fürs Jahr kostet die erste halbe Stunde 1,50 Euro, jede weitere halbe Stunde dann einen Euro. Die Höchstsumme pro Tag liegt bei 15 Euro. Im Komfort-Tarif beträgt die Jahresgebühr 49 Euro, die erste halbe Stunde 50 Cent und jede weitere wieder einen Euro, bis maximal zwölf Euro innerhalb von 24 Stunden erreicht sind.

Für Lidl sind die Räder lukrativ

Die App wird nächste Woche freigeschaltet. Erst dann können bisherige Call-a-Bike-Kunden der Bahn entscheiden, ob sie zu den mit Werbung versehenen Lidl-Bikes wechseln, sagte Lier. Call a Bike hatte zuletzt nach Liers Angaben rund 100.000 Nutzer. Ohne Sponsor sei das Leihsystem, das 30 Mitarbeiter erfordere, nicht zu stemmen. Deshalb erhält der Konkurrent Nextbike Zuschüsse vom Senat – wie früher die Bahn.

Nextbike will laut Sprecherin Mareike Rauchhaus bis Anfang Mai zunächst 2000 Räder an 200 Stationen innerhalb des S-Bahn-Rings aufstellen. Bis 2018 sollen es 700 Stationen mit zusammen 5500 Rädern werden. Ein Testbetrieb 2016 in Lichtenberg habe gut funktioniert. Die Tarife stünden noch nicht endgültig fest. Sie sollen sich aber kaum unterscheiden.

Für Lidl lohnt sich das Engagement sicher. Die in der Innenstadt verteilten grünen Räder werden das Stadtbild prägen, sagte Wolf Tiedemann aus der Lidl-Geschäftsleitung. Werbewirksam.

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