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Radtour 20: Rennstrecke nach Stettin

Wir packen den Ausweis und genug Verpflegung ein und steigen in Eberswalde aufs Rennrad: Über den hervorragend ausgebauten Oder-Neiße-Radweg schnurren wir am Flussufer Richtung Polen. Nach der rasanten Fahrt bummeln wir entspannt durch die Altstadt

Länge 110 km | Fahrzeit ca. 4 Std. | Schwierigkeit 5 von 5

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Schloss der Pommerschen Herzöge.
Schloss der Pommerschen Herzöge.

© Polska Organizacja Turystyczna

Start Gleich die erste Entscheidung: Mit dem Rad oder per Bahn nach Eberswalde? Von Berlin aus ist der Weg bis hinter Weißensee ätzend, er führt über die Greifswalder Straße und die B 2, teils über Kopfsteinpflaster. Besser wird's hinter Malchow, schön ab Bernau über Biesenthal die L 200 entlang. Schneller geht es mit der Regionalbahn: Von Gesundbrunnen zum Hauptbahnhof Eberswalde sind es 30 Minuten. Wir nehmen mal den Zug, um möglichst schnell auf den fantastischen Fahrradweg an der Oder zu kommen. Wichtig: an den Ausweis denken. Und je nach Wochentag und Uhrzeit kann es etwas eng werden. Entlang der Strecke gibt es wenig Empfehlenswertes für eine Rast, also am besten selbst etwas mitnehmen und in den ohnehin sinnvollen kleinen Rucksack packen. Da gehört auch eine Jacke rein, und wer sich ein bisschen in Stettin umsehen will, sollte leichte Turnschuhe und ein gutes Schloss mitnehmen.

km 0,0 Hauptbahnhof Eberswalde. Die beiden Polizisten, die wir nach dem Weg Richtung Stettin fragen, raten uns: „Nehmt den Zug, das ist zu weit!“ Pah! Über den Bahnhofsring links und die Bergerstraße geht es auf der Wilhelmstraße über den Finowkanal und direkt rechts runter an den Kanal Richtung Oderberg. Achtung: In Stadtnähe lassen Badefreunde gerne ihre Flaschen, Klamotten und Fahrräder auf dem Weg liegen. Gelegentlich kreuzen auch Blindschleichen. Für Städter ein echter Naturschock. Und es wird immer besser, versprochen: Vor uns liegt eine tolle Tour.

km 17,5 Bis hier verlief die Strecke flach, jetzt schalten wir runter und gehen aus dem Sattel: Die einzigen paar Höhenmeter liegen vor uns (schön geschwungen, durch waldiges Gebiet). In Oderberg links halten und weiter bis Parstein, dort rechts Richtung Lüdersdorf und weiter nach Stolzenhagen, wo wir auf den Oder-Neiße-Radweg gelangen. Es geht am Flusslauf der Oder entlang, wunderschön und ruhig (bis auf gelegentliche Partyboote), hier lässt sich richtig Tempo machen. Die Räder surren leise über den astreinen Asphalt. Wichtig: Wer keine Klingel hat, sollte die wenigen Sonntagsradler und Spaziergänger rechtzeitig warnen (Profitipp aus eigener, hautschürfender Erfahrung).

km 58,6 Hinter Schwedt/Oder verlassen wir kurzzeitig den Oder-Neiße-Radweg nach Westen und fahren durch Kuhheide.

km 63,3 In Vierraden geht's über den Schwedenweg rechts zurück auf den Oder-Neiße-Radweg.

km 79,9 In Gartz beginnt die letzte Etappe, leider ist der gut ausgebaute Radweg hier erst mal zu Ende. Aber dafür fahren auch kaum Autos auf dieser Strecke (früher gab's hier oft lange Staus). Über die B 2 fahren wir Richtung polnische Grenze, schon kurz hinter Rosówek gibt's entlang der Straße wieder einen Radweg, und der führt bis hinein nach Stettin. Dennoch hier ein wichtiger Hinweis, vor allem an Kreuzungen: In Polen haben alle Autos eine eingebaute Vorfahrt (zumindest gehen die meisten Fahrer davon aus). Und fast noch tückischer: Die Bordsteinkanten sind an den Anschlussstellen nicht wie gewohnt abgesenkt. Also bloß rechtzeitig bremsen, sonst ist die Felge hin.

km 104 Am Kreisverkehr Rondo Imienia Hermana Hakena links halten und entlang der Straße PoLudniowa weiter Richtung Norden.

km 108 Stettin! Am besten über die Straße Gabriela Narutowicza rechts Richtung Altstadt fahren, die hier Neue Altstadt (Nowe Stare Miasto) heißt, da 90 Prozent aller Häuser im Krieg zerstört und später wiederaufgebaut wurden. Für Spätankommer gibt's zahlreiche Kneipen, Restaurants und Hotels. Wer nach einem Kaffee gleich wieder nach Hause will: Um 19:51 fährt der letzte Zug vom Stettiner Hauptbahnhof direkt nach Berlin-Lichtenberg (elf Euro plus Fahrradkarte). Wer noch Zeit in der Stadt hat: Nach dem Essen lohnt sich ein Spaziergang zum Schloss der Pommerschen Herzöge, von dort weiter Richtung Philharmonie (bestes Bauwerk des Jahres 2014/Mies-van-der-Rohe-Preis). Und wer ein bisschen shoppen will: Gleich in der Nähe der Philharmonie liegt das Kaufhaus Kaskada.

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