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Erste Wahl 2013: „Zu wenige Junge wählen“

Berlinerinnen und Berliner erzählen von ihrer ersten Bundestagswahl. Für Karl Pfaff standen Sozial- und Umweltpolitik im Mittelpunkt seiner Wahl.

Ich bin Karl Pfaff, 24 Jahre alt und ich habe 2013 in Berlin zum ersten Mal gewählt. Ich war damals mit meinem Freund und ehemaligen Mitbewohner Max in einer Schule in Berlin-Mitte wählen. Wir haben auf dem Weg ins Wahllokal noch darüber geredet, was wir wählen werden und warum wir das wählen. Und wir waren sehr überrascht, dass schon so viele Leute dort waren.

Es war natürlich etwas Besonderes, das erste Mal wählen zu können, das erste Mal irgendwie was in der Hand zu haben, selber was entscheiden zu können. Man fühlt sich irgendwie ernst genommen, wenn man wählen darf.

Wahlkampf mit Fettnäpfchen

Besonders interessiert hat mich soziale Politik und Umweltpolitik. Das war es eigentlich schon. Damals war, glaube ich, außerdem die Wirtschaftskrise noch sehr präsent. Die AfD kam gerade hoch, hat es aber zum Glück nicht in den Bundestag geschafft, und auch die FDP ist unter fünf Prozent geblieben. Das war auch irgendwie spannend, ob die das schaffen oder nicht.

Ich habe die Grünen gewählt, weil ich mich mit ihrem Programm am ehesten identifizieren konnte. Es ging mir darum, dass es eine ökologische Partei ist, die 2013 auch noch linker war, als sie es jetzt ist.

Der Wahlkampf der SPD lief unglaublich unglücklich. Peer Steinbrück ist damals als Kanzlerkandidat angetreten und man hat ständig nur gehört, in welches Fettnäpfchen er wieder getreten ist und was wieder schlecht gelaufen ist. Das wurde alles sehr aufgebauscht, was meiner Meinung nach völlig übertrieben war. Die CDU hat den Wahlkampf gemacht, den sie immer macht. Am Berliner Hauptbahnhof gab es ein riesiges CDU-Plakat mit der Merkel-Raute.

Heute habe ich das Gefühl, dass gerade in meinem Umfeld die Leute sehr politisch sind, aber allgemein wenige junge Leute wählen gehen. Das ist sehr schade, weil dadurch unheimlich viele alte Leute die Wahl entscheiden, für die vielleicht die Entscheidungen, die da getroffen werden, überhaupt nicht mehr relevant sind.

Ich würde mir wünschen, dass es mehr inhaltliche Diskussionen gibt und sich auch die Kandidaten der Parteien mehr treffen und diskutieren. Dadurch könnte man tatsächlich auch merken, wo die Unterschiede zwischen den Parteien liegen.

Aufgezeichnet von Ann-Kathrin Hipp und Muhamad Abdi

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Die Videointerviews mit allen befragten Erstwählern sowie Grafiken, Analysen und Wahlplakate zu jeder Wahl finden Sie in unserem Projekt "Erste Wahl: Zeitreise durch die Bundestagswahlen", das in Zusammenarbeit mit Philipp Bock und Lisa Charlotte Rost von Tagesspiegel Data entstanden ist. Dieses Projekt sowie Umfragen, Kieztouren durch Berlin, eine Kandidatenbank und vieles mehr zur Bundestagswahl finden Sie in unserem Wahl-Spezial.

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