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Ein Modell des geplanten Freiheits- und Einheitsdenkmals in Berlin (undatiertes Handout).

© picture alliance / dpa

Einheitsdenkmal in Berlin: Die Einheitswippe kippt - schade!

Heute wird wohl der Bau der Einheitswippe gestoppt. Die Kosten könnten in die Höhe schnellen. Trotzdem schade, findet unser Autor. Ein Kommentar.

Kipp, kipp – Hurra! Das Freudesjauchzen der Berliner und ihrer Gäste hatten wir uns schon ausgemalt beim Blick auf die Bilder der „Einheitswippe“, wie das geplante Denkmal vor dem Schloss schon genannt wurde (und nun voraussichtlich am heutigen Mittwoch gekippt wird).

Für andere war es die „Salatschüssel“ – und dass sich die Berliner Schnauze schon kreativ an dem 50 Meter langen Denkmal abarbeitete, zeigt: Irgendwie hatten wir es lieb gewonnen oder jedenfalls angenommen, lange vor Baubeginn.

Überall hakte es

Für den Bund und die Verwaltungen von Land Berlin und Bezirk Mitte galt das nicht: Das Projekt hakte an allen Ecken und Enden und dass Forderungen von Denkmalpflegern, die bei Bauvorhaben stadtweiter Bedeutung gerne entspannt beiseite geschoben werden, in diesem Fall in vollem Umfang entsprochen werden sollten bis in die hinterste Ecke des „nicht sichtbaren und unzugänglichen“ Teils vom historischen Sockels, lässt die Verschwörungstheorien blühen. Muckte Berlin gegen den Bund auf? Der Bezirk gegen beide? Oder alle drei gegen eine fast zehn Jahre alte Entscheidung des Bundesrates?

10 Millionen, 15 Millionen ...

So ganz genau lässt sich das nicht sagen. Und je länger die Bauzeit währte, desto länger wurden die Gesichter. Zumal die Sorge, dass die Kosten unkontrolliert in die Höhe schnellen könnten, nicht unbegründet ist. Der Anstieg von zehn auf 15 Millionen Euro ist schon fest eingepreist – und das ist nur eine Zwischenergebnis, wie das Bundesfinanzministerium in seinem Bericht schreibt.

Schade drum, denn die Wippe, die der Architekt liebe Waage nannte, weil sich die Schale nur langsam neigen sollte, wäre eine spielerische Aneignung des freudigen Ereignisses gewesen, das sie ganz locker repräsentiert hätte: die friedliche Bewegung eines Volkes, die einem gespaltenen Land die Einheit schenkte.

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