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Hans Panhoff, 1957 - 2017.

© promo

Ehemaliger Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg: Hans Panhoff ist gestorben

Nach langer schwerer Krankheit ist Hans Panhoff, Ex-Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, gestorben.

Der ehemalige Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg und langjährige Grünen-Politiker Hans Panhoff ist tot. Er starb am Freitagaben im Alter von 59 Jahren nach langer schwerer Krankheit, wie der Tagesspiegel erfuhr. Panhoff hatte im vergangenen Jahr nicht mehr für das Amt kandidiert. Sein Rückzug war politisch begründet worden. Weil er bei den Verhandlungen mit den Besetzern der Gerhart-Hauptmann-Schule 2014 die Polizei mit der Räumung beauftragt hatte, entzogen ihm viele in seiner Partei das Vertrauen.
Panhoff war kein Taktiker, eher der Typ ehrlicher Makler. Tagelang hatte er mit den rebellischen Besetzern um ein Lösung gerungen und letztlich festgestellt, dass er als Vertreter der verhassten Staates nicht ernst genommen wird. Die eigentlich logische Konsequenz einer Räumung trugen seine Parteifreunde, allen voran Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann, nicht mit. Panhoff war isoliert. Die Zuständigkeit für die Schule gab er an Stadträtin Jana Borkamp weiter.

Zweite Baustelle: Görlitzer Park

Seine zweite große Baustelle war der Görlitzer Park, ähnlich wie die Hauptmann-Schule auf dem Verhandlungsweg kaum lösbar. Und doch arbeitete Panhoff akribisch daran, die verschiedenen Nutzer des Parks an einen Tisch zu bringen und mit ihnen zusammen ein Handlungskonzept auszuarbeiten. Seit dem Herbst gibt es einen hauptamtlichen Parkmanager, der das Konzept umsetzen soll. Wobei klar ist, dass sich Dealer und Obdachlose nicht aus dem Park vergraulen lassen und es immer wieder zu Konflikten kommen wird. Wer ihm das vorhielt, erhielt eine kurze schnippische Antwort. Im säkularen Berlin gebe es eben keine letztgültigen Heilsversprechen.
Über persönliche Dinge, Verletzungen oder Ängste, sprach er nie. Auch nicht über seine Krankheit. Den Hass, der ihm von links und rechts entgegenschlug, ertrug er schweigend. Ein Stoiker, der sich eher im Stillen freute, wenn etwas gelungen war.
Panhoff wurde 1957 in Karlsruhe geboren. An der TU Berlin studierte er Stadt- und Regionalplanung und arbeitete viele Jahre in diesem Bereich. Panhoff wohnte in dem Kreuzberger Haus, das er 1981 mitbesetzt hatte. Seit 1996 ist er bei den Grünen. Als Politiker machte er es sich und seinen Gesprächspartnern nie leicht. Bei den Investoren galt er als sperrig, im Umgang mit Journalisten blieb er eher auf Distanz. Inszenierungen und die politische Selbstdarstellung waren ihm fremd.

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