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Schwestern und Pfleger der Charité werden am Freitag vor der Aufsichtsratssitzung auf dem Campus in Mitte demonstrieren.

© Paul Zinken/dpa

Demonstration in Mitte: Pflegekräfte protestieren am Freitag vor der Charité

Die Tarifeinigung an der Charité stand bevor - doch nun gehen Schwestern und Pfleger wieder auf die Straße. Die Universitätsklinik braucht mehr Personal.

Eigentlich sollte der Tarifvertrag zwischen der Charité und der Gewerkschaft Verdi diesen Freitag unterschriftsreif sein – dann nämlich trifft sich der Aufsichtsrat der Universitätsklinik. Nun aber werden Schwestern und Pfleger der Charité am Freitag vor der Aufsichtsratssitzung auf dem Campus in Mitte demonstrieren: Verdi wirft dem Vorstand vor, den politisch und rechtlich ungewöhnlichen Tarifvertrag – der nicht mehr Lohn, sondern mehr Personal vorsieht – kurz vor einer Einigung zu blockieren. Die Charité-Spitze weist das zurück.

Die Verhandlungen um mehr Personal auf den Charité-Stationen dauern inzwischen Jahre. Immer wieder hatten Schwestern, Pfleger und Techniker demonstriert, 2015 traten Hunderte zehn Tage lang in den Streik. Der Charité-Vorstand stimmte dann in einem Eckpunktepapier mehr Personal zu.

Fünf Patienten pro Pflegekraft

Nun geht es um die Details. Einig sind sich beide Seiten über die Intensivstationen: Dort soll eine Pflegekraft im Schnitt nicht mehr als zwei Patienten pro Schicht versorgen müssen, bislang haben Intensiv-Schwestern oft bis zu fünf Patienten betreut. Mehr Mitarbeiter fordert Verdi aber auch für die Normalstationen. Noch betreut eine Schwester dort pro Schicht bis zu zwölf Patienten.

Verdi forderte einst ein Verhältnis von fünf Patienten pro Pflegekraft, nun nennt die Gewerkschaft keine Zahlen, auch weil in der Charité immer mehr Patienten behandelt werden. Doch ob 200, 300 oder 400 neue Mitarbeiter als nötig erachtet werden, ist nicht der einzige Streitpunkt. Verdi möchte, dass nur ausgebildete Pflegekräfte angerechnet werden. Der Vorstand will auch angelernte Assistenten zählen. Wohl auch, weil examinierte Schwestern höhere Löhne verlangen können, die allerdings 3000 Euro brutto im Monat nicht übersteigen.

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