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Berlin: Croissants für Knut

Der Eisbär wäre gestern fünf Jahre alt geworden In Spandau erinnert nun ein Denkmal an das Tier.

Kränze, Trauerflore, Gestecke, auch Croissants – mit hineingesteckten Kerzen – liegen neben dem Marmorstein. „Endlich gibt es einen Ort, an dem wir Knut gedenken können“, sagt eine Frau, Mitte 50, mit pinkem Oberteil und Mantel darüber. Es ist nass und kalt hier draußen auf dem Friedhof In den Kisseln, im Spandauer Ortsteil Falkenhagener Feld.

Ein Gedenkstein erinnert hier nun an den Eisbären Knut, direkt neben dem Grab des Tierpflegers Thomas Dörflein, der 2008 gestorben ist. „Dem einzigartigen Knut“ steht auf dem Stein mit dem Tatzenabdruck. Der Eisbär, der im März gestorben ist, wäre am gestrigen Montag fünf Jahre alt geworden. 4000 Euro hat Knut-Anhängerin Karin Gude-Kohl privat aufgebracht für den Stein; mit Dörfleins Mutter Erika weihte sie das Denkmal ein.

„Hier ist der richtige Ort, die beiden gehörten ja zusammen“, sagt die Frau in Pink. „Knut war ein tolles Tier, und wir älteren Frauen suchen einen Platz, um an ihn zu denken.“ Sie ist nicht Einzige, die an diesem Morgen um den Eisbären trauert. Auch am Gehege im Zoo stehen 100 Menschen, legen Blumen ab und Gestecke. Dorthin wollen die Frauen vom Spandauer Friedhof aber nicht gehen. „Die Blumen nehmen sie doch gleich wieder weg!“, schimpft Karin Gude-Kohl. Auf den Zoo sind sie nicht gut zu sprechen. „Die haben es noch nicht geschafft, für unseren Knut einen Gedenkstein zu bauen.“ Wie denn die Gespräche mit den Zoo-Verantwortlichen waren? „Was soll ich mit dem Zoo noch reden!?“ Gude-Kohl trägt zwei große Knut-Fan-Buttons am Kragen.

Am Todestag des Eisbären, am 19. März, soll am Gehege eine Skulptur an das Tier erinnern, so plant es die Zooleitung. Ein Künstler-Wettbewerb ist ausgeschrieben, bis Mitte Dezember soll der Entwurf ausgewählt werden.

Den Fans hier in Spandau dauerte das viel zu lange: Sie sind froh, dass sie einen Ort zum Zusammenkommen haben. „Da muss ich gleich an ihn denken, wie er da an der Scheibe klebte“, sagt eine Frau.

Am Denkmal liegen Bilder, die Knut und Pfleger Dörflein zeigen. 1564 Tage steht auf einem Schild – so lange hat das Tier gelebt. Ein paar Meter weiter zieht ein Trauerzug vorbei. Angehörige trauern um einen geliebten Menschen. Es ist immer noch nass und kalt. Jens Uthoff

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