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Seeblick am Paul-und-Paula-Ufer, eine begehrte Berliner Lage für Hausboote und Spaziergänger.

© Kai-Uwe Heinrich

Coral World am Rummelsburger See: Ein Korallengarten für das Paul-und-Paula-Ufer

An der Rummelsburger Bucht soll ein Wasserpark für 40 Millionen entstehen. Bezirkspolitiker sind begeistert von der "Coral World" – doch es gibt auch Kritik.

Alles zum Thema Wasser: Am Rummelsburger See soll ein riesiger Wasserpark zu einer neuen Attraktion heranwachsen. Heute will Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) den Vertrag mit "Coral World Berlin" unterzeichnen. Das schon lange geplante Projekt hat ein Investitionsvolumen von 40 Millionen Euro. Grunst ist sich sicher: „Lichtenberg wird dadurch große Aufmerksamkeit erfahren.“ Weil es neue Arbeitsplätze geben und das Areal für Bewohner und Gäste aufgewertet wird. Noch sind am vorgesehenen Gelände die Reste eines Fußballplatzes zu sehen, immer wieder kampieren dort Obdachlose.

Ähnliche Projekte gibt's schon in anderen Ländern

Der Gründer von Coral World ist der israelstämmige Meeresbiologe Benjamin Kahn. Sein Unternehmen betreibt schon Wasser-Parks in Israel, Australien, Mallorca und Hawaii.

In Partnerschaft mit dem Bezirk will Coral World Berlin eine etwa 6000 Quadratmeter große Parklandschaft am Paul-und-Paula-Ufer schaffen. Der öffentlich zugängliche Park ist Bestandteil des Konzepts, das auf insgesamt 16 000 Quadratmetern realisiert wird. Das Unternehmen hat das Grundstück gekauft und will dort auch ein mehrstöckiges Haus errichten, neben dem sich zum Ufer hin terrassenförmig der Park anschließen soll. Dieser soll weiterhin dem Bezirk gehören, aber von Coral World Berlin unterhalten werden. Coral World Berlin soll, sagt Projektleiterin Gabriele Thöne, keinesfalls als „drittes Aquarium“ für Berlin mit dem Zoo-Aquarium und dem Sea Life im Dom-Aquarée konkurrieren.

Natürlich soll auch ein Korallengarten entstehen

Natürlich würden auch Meereslebewesen gezeigt, und das nicht zu knapp. Daneben sollen Spielplätze, Teiche und Wasserläufe entstehen. Ein Korallengarten und eine Regenwaldlandschaft gehören ebenfalls zu den Plänen des Unternehmens für Berlin. Nicht nur Besucher, sondern auch Wissenschaftler sollen nach Berlin kommen, vorstellbar sind Kongresse und Forschungsprojekte.

Zu bebauende Brache an Ostkreuz und Rummelsburger See.
An Ostkreuz und Rummelsburger See soll gebaut werden.

© Kai-Uwe Heinrich

Man sei sich übrigens auch darüber im Klaren, dass der Rummelsburger See nicht gerade ein Vorzeigegewässer ist, sagt Gabriele Thöne, in Anspielung auf die jüngsten Debatten rund um vergiftete Sedimente in der Bucht. Das Wasserstraßenamt hatte vor dem „dauerhaften Aufenthalt auf dem Wasser“ gewarnt. „Der Ort ist in seiner Problematik genau richtig. Gerade hier ist so ein Park, in dem es um Wasser geht, genau richtig.“ Das Thema Umwelt soll eine wichtige Rolle spielen. „Nicht nur an der Ostsee gibt es ökologische Probleme, sondern auch direkt vor der Haustür.“

Lichtenbergs Stadträtin für Stadtentwicklung, Birgit Monteiro (SPD), sieht das ähnlich und meint, man könne hier an einem realen Beispiel zeigen, wie viel Zeit und Kraft es kostet, Umweltsünden der Vergangenheit zu bereinigen. Das Image des Bezirks werde davon profitieren. Von Vorteil sei auch die Nähe zum Ostkreuz, wo Besucher mit S- und Regionalbahnen anreisen können.

Hausbootbesitzer fürchten den großen Rummel

Manche Anwohner blicken derweil mit viel Skepsis auf das Projekt. Einige Hausbootbesitzer fürchten großen Andrang um den See und langfristig sogar ihre Verdrängung. Bereits vor längerer Zeit gab es die Online-Petition „Kein Aquarium in der Rummelsburger Bucht“ – die aber nur auf rund 2200 der erhofften 2500 Unterschriften kam. Ruhestörung und auch Verschmutzung für heimische Tiere sind ihre Befürchtungen. Die „Interessengemeinschaft Eigentümer in der Rummelsburger Bucht“ jedoch ist von dem Vorhaben überzeugt.

"Aufklärung übers Wasser wird ad absurdum geführt"

Gabriele Thöne betont, dass es in der Coral World auch um die Themen gehen werde, die Kritiker der neuen Attraktion ansprechen: Die Uferlandschaft des Rummelsburger Sees beherberge viele Tierarten und müsse erhalten bleiben und geschützt werden. „Beobachten und Verantwortung übernehmen – darum geht es. Wir müssen unsere Abhängigkeit vom ökologischen Kreislauf verstehen, dafür engagieren wir uns“, bekräftigt Thöne.

Die Initiatoren der Petition schenken diesen Worten wenig Glauben: Eine Aufklärung über den Lebensraum Wasser werde „ad absurdum geführt“, wenn zerstört werde, was man aufklärerisch zu erhalten suche, nämlich den Lebensraum von Pflanzen und Tieren.

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