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Fertig mit der Inspektion: Bushido und seine Frau verlassen den Laden, der bald öffnen wird.

© Vinzenz Greiner

Bushido in Lichterfelde: Gangsta-Rapper im Fisch-Geschäft

Bushido will Business machen - in Berlin-Lichterfelde. Am Montag besah er sich dort einen Laden, in dem schon bald Meerestiere verkauft werden sollen.

Vögel zwitschern. Die saftig-grünen Büsche in den Vorgärten der Villen ragen über geschwungene Metallzäune auf die gepflasterten Bürgersteige. Alte Damen in Kostüm führen ihre Hündchen Gassi. Lichterfelde ist nicht gerade „Gangsta“. Umso erstaunlicher, dass ein Rapper, der sich gerne mit genau diesem Präfix in der Szene adelt, dort einen Laden eröffnen soll.

Der Berliner Rapper Bushido könnte hier am Hindenburgdamm 56, schräg gegenüber eines neuen CDU-Bürgerbüros, zwischen Bastelladen und „Ihr neues Bad“, bald Meerestiere verkaufen. Bushido selbst habe einen normalen Mietvertrag für einen Aquaristik-Shop unterschrieben, sagte die Hausverwaltung Berlin Property Management der B.Z. Im Juni oder Juli könnte der Laden schon eröffnen, hat Hausmeister Müller gehört. Er selbst habe ihn hier schon getroffen. Ein Mann mit Vollbart, Kapuzenpulli und Jogginghose bestätigt die Gerüchte: Bushido, der mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi heißt, steigt mit seiner Frau die Stufe hinauf in den Laden. Wie so häufig baumelt noch ein weißer Kopfhörer aus dem Ohr des Rappers.

Aquaristik-Laden statt Spielhölle

Am Sonntag erst in Berlin gelandet, macht sich Bushido am Montag vor Ort ein Bild vom Fortschritt der Renovierungsarbeiten, die laut Hausmeister seit März im Gange sind. Die Wände sind schon hellweiß gestrichen, der Boden mit großen dunkelgrauen Steinfließen ausgelegt. Die Handvoll wortkarger Handwerker hat aber noch zu tun: Noch immer verrät auf einer der beiden Ladentüren der Aufdruck „Immer aktualisierte Geldspiel- und Unterhaltungsgeräte“ die Vergangenheit des Ladens, der zwischendurch noch Heimat des Bastelladens war, der vor zwei Jahren ein Haus weiterzog. Seither steht er leer. Keine Leuchtschrift, nur lose Kabel.

Auf der anderen Straßenseite steht Ibrahim Livadic vor der historischen BVG-Mietskaserne, in der seit zehn Jahren Hausmeister ist. „Es ist doch schön, wenn da dieser Shido reinkommt. Ein Laden ist besser als kein Laden“, sagt er. Im Bad-Laden nebenan findet man es „witzig“, dass hier ein Gangsta-Rapper bald Geld mit Meerestieren machen könnte. Die Verkäuferin im Bastelladen hat noch keine Meinung dazu. „Ich hab ihn hier zwar schon oft gesehen, aber ich kenne ihn nicht.“

Bushido eröffnet Geschäft in Kiez ohne Laufkunden

Außer einer Bushaltestelle ist hier am Hindenburgdamm allerdings nicht viel los. „Laufkunden kommen kaum hierher“, sagt die Frau vom Bastelladen. „Aber Leute die ganz genau wissen, was sie wollen, schon.“ Den Meeresaquaristik-Laden drei Häuser weiter gibt es schon seit einiger Zeit nicht mehr.

Warum will Bushido, gegen den die Staatsanwaltschaft gerade wegen Körperverletzung ermittelt, denn genau hier ein Geschäft für Meeresaquaristik eröffnen? Er steht plötzlich in der Ladentür, die Hände hinter dem Rücken. „Ich weiß gar nicht, wie die Leute darauf kommen, dass hier so ein Laden reinkommen soll“, sagt er. „Hier ist ja nichts!“ Ob er denn Hobbyfischer sei? Bushido grinst. „Kein Statement."

Vinzenz Greiner

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