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Die Berliner AfD-Landesvorsitzenden Georg Pazderski und Beatrix von Storch.

© Thilo Rückeis

Bundestagswahl: Pazderski will Berliner AfD-Spitzenteam

Lange sagte der Berliner AfD-Chef Georg Pazderski, er sehe seine Zukunft im Abgeordnetenhaus. Jetzt bestätigt er: Er will einen Listenplatz für die Bundestagswahl. Und im Wahlkampf mit an die Spitze.

Er will das Abgeordnetenhaus also tatsächlich verlassen: Nachdem der Vorsitzende der Berliner AfD-Fraktion, Georg Pazderski, bereits am Wochenende verkündet hatte, er werde in Pankow als Direktkandidat für die Bundestagswahl antreten, macht er jetzt auch sein Interesse an einer Kandidatur auf der Landesliste offiziell. „Ich beabsichtige anzutreten“, bestätigte er dem Tagesspiegel. Während es unwahrscheinlich ist, dass er das Direktmandat in Pankow holt, würde ihm ein guter Listenplatz den Einzug in den Bundestag so gut wie sichern.

Im Bundestagswahlkampf möchte Pazderski eine wichtige Rolle spielen. Auf einen Machtkampf mit seiner Ko-Landeschefin Beatrix von Storch will er es zwar nicht ankommen lassen. Er will ihr den Posten der Berliner Spitzenkandidatin aber auch nicht allein überlassen. Ihm schwebt ein Spitzenteam vor. Diesem sollten er und von Storch angehören, sagte Pazderski. Dafür würden die ersten beiden Listenplätze gemeinsam gewählt. Jedes Mitglied hätte in diesem ersten Wahlgang zwei Stimmen.

Dass Pazderskis Plan aufgeht, ist keineswegs sicher. Anfang März findet die Aufstellungsversammlung statt. Dann zeigt sich, ob die Mitglieder ein solches Spitzenteam wollen – oder Beatrix von Storch als alleinige Spitzenkandidatin vorziehen. Sie hat wegen ihrer „jahrelangen Zugehörigkeit zum rechtskonservativen Milieu“, wie ein Mitglied es ausdrückt, eine loyale Basis in Berlin. Während sie einige regelrecht bewundern, scheint sie anderen Parteikollegen großen Respekt einzuflößen. Pazderskis Pläne hat von Storch am Dienstag nicht kommentiert.

Der Berliner AfD-Chef hat aber bereits jetzt großen Einfluss auf den Bundestagswahlkampf seiner Partei. An einem 33-seitigen Strategiepapier für das Wahljahr war er maßgeblich beteiligt. Gemeinsam mit Bundeschefin Frauke Petry und von Storch sitzt Pazderski außerdem im AfD-Wahlkampfteam.

Unabhängig davon, ob Pazderski nun auch noch Teil eines Spitzenteams wird – er braucht in Berlin mindestens Listenplatz 2. Zwar könnte die AfD drei bis fünf Bundestagsmandate erhalten. Gewinnt sie aber beispielsweise in Marzahn-Hellersdorf ein Direktmandat, wären nur die ersten zwei Listenplätze sicher. Auch andere Mitglieder des Abgeordnetenhauses wie Hans-Joachim Berg, Gottfried Curio oder Andreas Wild gelten als mögliche Listenkandidaten. Pazderski werde es nicht leicht haben, sagt ein AfD-Mitglied.

Pazderski hatte seinen Parteikollegen bei der Wahl zum Fraktionsvorsitzenden noch glaubhaft versichert, er sehe seine politische Zukunft im Abgeordnetenhaus. Der Zorn der Fraktionskollegen über seinen Sinneswandel ist zwar mittlerweile abgeklungen, wie es heißt – dennoch braucht Pazderski Unterstützer. Es könnte daher Kalkül sein, dass er in Pankow und nicht in seinem Heimatbezirk Treptow-Köpenick antritt. So hat er beide Bezirksverbände hinter sich. Zudem rechnet er sich in Pankow ein besseres Ergebnis aus als in Treptow-Köpenick, wo Linken-Politiker Gregor Gysi immer wieder das Direktmandat holt.

Wer Pazderski als Fraktionsvorsitzender nachfolgen würde, sollte dieser den Sprung in den Bundestag schaffen, ist noch unklar. Gute Chancen hätte wohl der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Karsten Woldeit, der auch innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion ist.

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