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Prestigeträchtig und international: Die John-F.–Kennedy-Schule hat einen guten Ruf.

© Juergen Engler

Bildung in Berlin: Senat bietet JFK-Schule 15 Millionen für Übernahme der Trägerschaft

Die Berliner Bildungsverwaltung plant ein Konzept zur Mehrsprachigkeit. Zwei renommierte Schulen sollen dabei nicht fehlen - eine in Zehlendorf, eine in Tiergarten.

Die Bildungsverwaltung will zwei prestigeträchtige Schulen von der Bezirks- in die Landesträgerschaft holen: Es geht um die Zehlendorfer John-F.-Kennedy-Schule und das Französische Gymnasium in Tiergarten.

Im Fall der deutsch-amerikanischen Schulen gibt es bereits einen Brief von Bildungs-Staatssekretär Mark Rackles (SPD). Er habe der Schule mitgeteilt, dass "Sanierungsmittel von 15 Millionen Euro in 2017 vorgesehen sind", falls die Schule in die Trägerschaft es Landes wechselt, teilte Verwaltungssprecherin Beate Stoffers auf Anfrage mit.

Sie begründet das Vorhaben damit, dass Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) eine landesweite Strategie zur Förderung der Mehrsprachigkeit verfolge. Dieser Plan wiederum fügt sich ein in das rot-rot-grüne Koalitionsvorhaben, die Muttersprachen und Bilingualität stärker zu würdigen.

Der Bezirk nannte 30 Millionen als Sanierungsbedarf

Der Bezirk hatte den Sanierungsbedarf im Rahmen des Gebäudescan sogar mit 30 Millionen Euro angegeben - ein Volumen, das die Bildungsverwaltung bezweifelte. Die damalige Bildungsstadträtin und jetzige Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) hatte den hohen Betrag mit der Größe und Vielzahl der Gebäude begründet, die Grund- und Oberschule umfassen.

15 Millionen Euro wären auf jeden Fall eine Menge Geld für die John-F.-Kennedy-Schule - soviel steht fest. Zwar wird auch der Bezirk in den nächsten Jahren hohe Beträge vom Land aus den verschiedenen Sanierungsprogrammen erhalten, aber die Erfahrung mit diesem und anderen Bezirken zeigt, dass sie aufgrund umständlicher Vorschriften und infolge des Personalmangels in den Bau- und Schulämtern oftmals nicht in der Lage sind, Gelder zu verbauen.

Allerdings geht es auch den Schulen in Landesträgerschaft nicht unbedingt besser. Auch sie haben einen Sanierungsstau in dreistelliger Millionenhöhe. Jüngstes Beispiel: Der erzwungene Unterrichtsausfall im Oberstufenzentrum Handel in Kreuzberg, wo Abwasser in die Lüftung geflossen war.

Der Senat will sich auch um das "Sicherheitskonzept" kümmern

Die Bildungsverwaltung lockt aber nicht nur mit der raschen Bereitstellung der Millionen, sondern auch damit, dass sie mit den beteiligten Botschaften über das Sicherheitskonzept für die Kennedy-Schule sprechen würde: Angesichts der Terrorgefahr ist die Schule besonders an verstärkten Sicherheitsvorkehrungen interessiert, zumal nicht nur Angehörige der US-Botschaft sondern auch anderer Botschaften die Schule besuchen. Dass die Schule aufgrund ihrer exponierten Stellung ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis hat, war schon 2016 deutlich geworden, als die Schulleitung drastisch auf einen missglückten Abi-Streich reagiert hatte.

Wie sich die Leitung und die Elternschaft der Schule zu dem Vorschlag der Verwaltung stellt, war am Donnerstagabend nicht zu erfahren. Das Gleiche gilt für das Französische Gymnasium. Unklar ist auch, warum drei Leitungspositionen im Oberschulteil der Zehlendorfer Schule zurzeit nur kommissarisch besetzt sind.

Der Trägerwechsel wird schon zum zweiten Mal diskutiert

Überlegungen und Verhandlungen über eine Überführung der JFK-Schule in die Trägerschaft des Landes gab es bereits vor wenigen Jahren. Damals machte der Senat aber einen Rückzieher. Dem Vernehmen nach schreckte ihn der hohe Sanierungsbedarf, denn zu dem Zeitpunkt war noch nicht die Rede von Milliardensummen für die Schulsanierungen.

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