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Die "Kaiser Wilhelm" ankert am Lindenufer.

© During

"Kaiser Wilhelm" ankert in Spandau: Oldtimer am Lindenufer

Eine schwimmende Rarität hat heimlich, still und leise in Spandau festgemacht. Der Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ liegt noch bis Donnerstag am Lindenufer.

Es handelt sich um den ersten Berlin-Besuch des 117 Jahre alten Oldtimers. Dass so gut wie niemand davon wusste liegt daran, dass den Betreibern jede Werbung verboten wurde. Dem Vernehmen nach fürchtete die lokale Weiße Flotte die Konkurrenz. Kurzentschlossene können am Mittwoch dennoch an zwei Rundfahrten teilnehmen.

Der hintere Salon bietet viel Platz.
Der hintere Salon bietet viel Platz.

© During

Die 57,20 Meter lange „Kaiser Wilhelm“ wurde 1900 von der Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswerft AG für die Wesermühlen AG gebaut. Bis 1970 wurde sie von der „Oberweser Dampfschiffahrt“ von Hameln aus im Liniendienst eingesetzt und sollte dann verschrottet werden, erzählte Wilhelm Bischoff, stellvertretender Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums. Die Chance ließ man sich nicht entgehen und kaufte den Dampfer, der in einer abenteuerlichen Fahrt durch die damalige DDR nach Lauenburg überführt wurde. Heute ist das Schiff ein schwimmendes Denkmal und bietet Platz für bis zu 270 Passagiere, davon 100 in den beiden Salons.

Díe Maschine ist bestens gepflegt.
Díe Maschine ist bestens gepflegt.

© During

Über Dömitz, Havelberg und Brandenburg kam die „Kaiser Wilhelm“ am Montag mit 200 Fahrgästen und 30 Besatzungsmitgliedern nach Spandau. Für die ehrenamtliche Crew bedeuten solche langen Sonderfahrten Schwerstarbeit. In zehn Stunden schaufeln die Heizer 1,5 Tonnen Steinkohle in Feuerung der Kessel, deren Dampf 168 PS starke Hauptmaschine antreibt, von der die beiden Schaufelräder bewegt werden, die einen Durchmesser von 3,20 Metern haben und 45 Umdrehungen pro Minute schaffen. In der engen Kombüse müssen die vier Köche Hand in Hand arbeiten, um mittags alle hungrigen Mäuler zu stopfen, denn aneinander vorbei kommt man kaum. Für die Bordpost gibt es während der Berlin-Reise einen Sonderstempel.

Am Mittwoch um 11 und 15 Uhr startet die „Kaiser Wilhelm“ am Lindenufer gleich hinter dem Spandauer Rathaus noch einmal zu zweistündigen Wannsee-Rundfahrten. Kurzentschlossene können für zwölf Euro noch dabei sein, hieß es auf Nachfrage. Einige Plätze gibt es auch noch für die Rückreise, die am Donnerstag um elf Uhr mit der Etappe nach Brandenburg (Ankunft 16.30 Uhr) beginnt. Von dort aus geht es weiter am Freitag von Brandenburg nach Magdeburg, am Sonnabend via Tangermünde nach Wittenberge und am Sonntag von Wittenberge nach Lauenburg (Infos unter www.elbschiffahrtsmuseum.de oder www.raddampfer-kaiser-wilhelm.de).

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