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Die Lichtkünstlerin. Anne Boissel vor der Brücke am Bahnhof Zoo.

© Cay Dobberke

City West in Berlin leuchtet: Unter düsteren Bahnbrücken wird's endlich hell

In der Hardenbergstraße am Bahnhof Zoo sind die dunklen Zeiten unter der Brücke vorbei, am Montagabend startete die künstlerische Illumination. Voraussichtlich im Februar folgt die benachbarte Brücke in der Kantstraße.

An der Bahnbrücke in der Hardenbergstraße ist am Montag die von der Künstlerin Anne Boissel entworfene neue Beleuchtung in Betrieb gegangen. Vier Lichtpunktlinien „nehmen die Bewegung der Züge oberhalb der Brücke auf“ und sollen die Stahlkonstruktion „perspektivisch verstärken“, so ihr Konzept. Auch die Stirnseiten werden angestrahlt.

Verzögerungen gibt es bei der Beleuchtung der benachbarten Brücke in der Kantstraße, dort geht es voraussichtlich erst im Februar los.

In der Bleibtreustraße am S-Bahnhof Savignyplatz reagiert eine interaktive Brückenbeleuchtung bereits seit dem Herbst 2013 mit grünen und magentafarbenen Lichtwellen auf Bewegungen der Passanten.

Der Bund der Steuerzahler erneuerte soeben seinen Vorwurf, die Kosten seien viel höher als angekündigt. In der Hardenbergstraße seien sie von 170 000 auf 291 000 Euro gestiegen, in der Kantstraße müsse mit 197 000 statt der geplanten 160 000 Euro gerechnet werden. Für die Brücke in der Bleibtreustraße habe die Berliner Stadtentwicklungsverwaltung mit 440 000 Euro kalkuliert, daraus seien aber 691 000 Euro geworden.

Die Mittel stammen aus dem Bund-Länder-Förderprogramm „Aktive Zentren“ sowie vom Senat, dem Bezirk und Sponsoren.

Geschäftsleute finanzieren Betriebskosten

Zehn Jahre lang zahlen Anrainer und weitere Berliner Unternehmen die Betriebs- und Wartungskosten darunter das Designcenter Stilwerk und das Theater des Westens in der Kantstraße, das Aletto-Hostel in der Hardenbergstraße, die Bayerische Hausbau als Investor des Projekts „Bikini Berlin“ am Zoo und der Berliner Hotel- und Gaststättenverband.

Die AG City warb die Mittel ein und übernahm eine Bürgschaft. Die Deutsche Bahn habe einen sechsstelligen Betrag in eine Sanierung der drei Brücken investiert, sagte der Konzernbevollmächtigte Ingulf Leuscher.

Vom Steuerzahlerbund wollten sich die Feiernden nicht die Laune verderben lassen. Dieser nehme oft ganz frühe Kalkulationen zum Vergleich, hieß es. So sei die Beleuchtung der Stirnseiten erst hinzugekommen, als sich zusätzliche Sponsoren fanden. Anne Boissel begründete die höheren Kosten außerdem damit, dass auf Wunsch der Verkehrslenkung Berlin großenteils nur nachts gearbeitet werden konnte. Dadurch dauerte es auch länger als gedacht, eigentlich sollte alles im Frühjahr 2014 fertig sein.

Auf Passanten soll die Brücke nicht mehr wie eine Barriere wirken

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher fand, Kunst und Stadtentwicklung gehörten „gerade in Berlin“, der Stadt der Kreativen, natürlich zusammen. Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) und der AG-City-Vorsitzende Klaus-Jürgen Meier freuten sich über das Ende der dunklen Ecke im Herzen der City West.

Stephan Erfurt von der Galerie C/O Berlin, die im vorigen Oktober nach ihrem Umzug aus Mitte im benachbarten Amerika-Haus eröffnet hatte, lobte das Licht als sichtbaren „Hoffnungsstrahl“ für Berliner und Touristen, es werde mehr Menschen aus der Gegend zwischen Breitscheidplatz und Zoo in die Hardenbergstraße locken.

Ursprünglich sollten acht Brücken in der City West eine „Perlenkette aus Licht“ bilden, dafür reicht das Geld allerdings nicht.

Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt.

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