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Berlin-Charlottenburg: Bezirk will weniger Veranstaltungen am Breitscheidplatz

Im Herzen der City West ist aus Sicht vieler Bezirkspolitiker inzwischen schon zuviel los: Die Zahl der Veranstaltungen und deren Flächen am Breitscheidplatz sollen begrenzt werden. Allerdings nicht von heute auf morgen.

Der Charlottenburger Breitscheidplatz ist einer der größten Anziehungspunkte in der City West, und die für 2016 geplante Eröffnung des Hochhauses „Upper West“ mit einem Hotel, Läden und Büros dürfte den Trend noch verstärken. „Es wird immer voller“, sagt Stadtplanerin Ulrike Lange über Ergebnisse eines „Dialogverfahrens“ mit Anrainern und anderen Beteiligten. Jetzt sollen die Nutzungen in neue Bahnen gelenkt werden.

Als die Beratungen im Vorjahr begonnen hatten, geriet eine Forderung nach dem Abriss des als „Wasserklops“ bekannten Weltkugel-Brunnens in die Schlagzeilen. Die Idee stammte dem Vernehmen nach aus den Reihen der AG City, war aber schnell wieder vom Tisch. Auch sonst sind keine Umbauten mehr geplant.

Es geht um die Frage, wie die Zahl der Veranstaltungen gesenkt werden kann und welche Flächen diese nutzen dürfen. Ab dem Herbst 2015 soll sich eine Kommission damit befassen.

Weniger Buden für freien Blick auf den Platz

Darüber wurde jetzt im bezirklichen Stadtentwicklungsausschuss diskutiert. Ulrike Lange gehört zur Planergemeinschaft Kohlbrenner, die vom Bezirk beauftragt wurde, zusammen mit Anrainern und Nutzern neue Konzepte zu entwickeln. Die Umgebung der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche solle „mehr als Platz erkennbar“ und „die Qualität der Veranstaltungen gesteigert“ werden, sagte der Chef der Planergemeinschaft, Urs Kohlbrenner.

Statt 150 könnte es nur noch etwa 100 Veranstaltungen geben

Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte (SPD) rechnete vor, der Breitscheidplatz werde jährlich „an 150 Tagen bespielt“. Vor allem im Sommer gebe es „fast keine Zeit mehr, zu der man den Platz frei erleben kann“.

Als Beispiele für fragwürdige Veranstaltungen wurden der Ostermarkt, der wenig mit Ostern zu tun habe, und die „Trendshow“ zur Funkausstellung („City West celebrates IFA“) genannt. Für 2015 müsse man noch Planungssicherheit gewähren, sagte Schulte, Veränderungen seien erst ab 2016 möglich. Aus seiner Sicht sollte die Gesamtzahl der Märkte und Feste um etwa ein Drittel reduziert werden. Es werde sicherlich „harten Widerstand“ der Organisatoren, Händler und Schausteller geben.

Bereits im Frühjahr hatte der Bezirk die Schließung der Imbiss- und Souvenirbuden durchgesetzt, die bis dahin ganzjährig an der Gedächtniskirche standen.

Nach dem vorläufigen Konzept sollten Veranstaltungen in der Regel nur noch im Norden des Breitscheidplatzes nahe der Budapester Straße stattfinden und freie Flächen als „Korridore“ dienen. Der Bereich ist bei Veranstaltern allerdings weniger beliebt als die südlichen und westlichen Teile des Platzes.

Nicht betroffen von den Einschränkungen bliebe wohl der Weihnachtsmarkt. In einer von zwei Varianten regten die Planer jedoch an, ihn künftig ohne Buden entlang der Tauentzienstraße auszurichten. Dagegen gab es starke Bedenken im Ausschuss.

Adventszeit ohne Autos in der Budapester Straße?

Lange und Kohlbrenner brachten auch eine zweiwöchige Sperrung der Budapester Straße für den Markt ins Gespräch, um das Bikini-Haus am Zoo mehr einzubeziehen; vor diesem könnten dann auch Buden stehen. Schulte fand die Idee zwar „charmant“, wies aber darauf hin, dass eine Sperrung „viel Aufregung“ auslösen würde und die Zustimmung der Verkehrslenkung Berlin erfordere.

Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt.

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