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Zahlreiche Kerzen stehen in Berlin an der Gedenkstätte für die Opfer des Terroranschlages vom Breitscheidplatz.

© dpa

Berliner CDU-Politiker: Zu krank für Amri-Ausschuss, dann Marathon gelaufen

Für seine Zeugenaussage war Bernd Krömer (CDU) am Freitag zu krank. Dass er jetzt den Marathon mitlief, empört die Ausschussmitglieder.

Von Sabine Beikler

Am Freitag war der vor dem Amri-Untersuchungsausschuss geladene Zeuge noch krank, am Sonntag lief er den Marathon in 4:37:00 Stunden und kam in seiner Altersklasse M 60 auf Platz 617. Der ehemalige Innenstaatssekretär Bernd Krömer (CDU) sagte dem Tagesspiegel nach dem Rennen, es gehe ihm „körperlich gut“. Und es gebe Krankheiten, „bei denen man bettlägerig ist, und welche, bei denen man nicht im Bett liegen muss“.

Erneute Vorladung kommt

Das sei eine „respektable sportliche Leistung“, spöttelte der Ausschussvorsitzende Burkard Dregger (CDU). Der Zeuge werde natürlich noch einmal vorgeladen. „Wir lassen den Zeugen Krömer nicht entkommen“, sagte Dregger. Sollte der Zeuge nach zweiter Ladung erneut eine Krankschreibung vorlegen, schließt Dregger eine amtsärztliche Untersuchung seines Parteifreundes nicht aus.

Bernd Krömer hatte dem Vernehmen nach zwar ein ärztliches Attest vorgelegt. Doch fehlte darin die Feststellung, dass er vernehmungsunfähig ist. „Wir prüfen, ob er überhaupt entschuldigt war“, sagte Hakan Tas, Sprecher der Linken im Ausschuss. Krömer müsse den Ausschuss ernst nehmen. Der Zeuge ist offenbar bei der Ladung auf dieses Erfordernis nicht hingewiesen worden.

"Das ist eine Unverschämtheit"

FDP-Innenpolitiker Marcel Luthe, der in der Regel verbal sehr präsent ist, war sprachlos, als er von dem „außergewöhnlichen Heilungsprozess“ hörte, wie der SPD-Innenpolitiker und Ausschusssprecher seiner Fraktion, Frank Zimmermann, die schnelle Gesundung von Krömer beschrieb.

Deutlich schärfer beurteilte Grünen-Sprecherin Canan Bayram die Tatsache, dass Krömer sich zwei Tage vor dem Ausschuss krank meldete und vier Tage später den Marathon mitlief. „Das ist eine Unverschämtheit. Diese Frechheit hätte ich nicht für möglich gehalten.“ Dieser Umstand zeige, dass er das Parlament und die Angehörigen der Opfer missachte.

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