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Straßenschild der Lüderitzstrasse in Berlin Wedding.

© Kitty Kleist-Heinrich

Berlin-Wedding: Lüderitzstraße und Nachtigalplatz sollen umbenannt werden

Die Verwaltung will zwei Straßen im Afrikanischen Viertel nach Figuren der afrikanischen Emanzipation benennen. Die Namen der Kolonialisten Lüderitz und Nachtigal sollen weichen.

Die nach den beiden Kolonialisten Adolf Lüderitz und Gustav Nachtigal benannten Straßen im Afrikanischen Viertel in Wedding sollen umbenannt werden. Das hat die BVV Mitte schon vor Weihnachten beschlossen. Am Mittwoch gab es einen öffentlichen Aufruf Namensvorschläge einzureichen.
Statt Nachtigalplatz und die Lüderitzstraße sollen sie Namen von „Persönlichkeiten – insbesondere Frauen – der (post-) kolonialen Befreiungs- und Emanzipationsbewegung aus Ländern Afrikas“ tragen. Das steht in einer Pressemitteilung des Bezirks von Mittwoch.
Der Kaufmann Adolf Lüderitz war unter dem wenig schmeichelhaften Spitznamen „Lügenfritz“ bekannt, weil er in Namibia mit Einheimischen Landverträge schließen ließ, denen er nicht wie üblich englische, sondern die fünffachen deutschen Meilen zugrunde legte. Die Straße im Afrikanischen Viertel wurde 1902 nach ihm benannt. Der Nachitgalplatz wurde 1910 zu Ehren Gustav Nachtigals benannt, dem offiziellen Begründer der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. 

Auf Drängen der Anwohner 1986 umgewidmet

"Bevor wir an die Öffentlichkeit gegangen sind, haben wir rund 2800 Anlieger informiert", sagt die grünen Bezirksstadträtin Sabine Weißler. Anlieger umfasst Bewohner der Straßen und Menschen, die dort ein Geschäft betreiben.

Man prüfe auch eine Umbenennung der zwischen Müllerstraße und Nachtigalplatz verlaufenden Petersallee, sagte Weißler. 1939 benannte man eine Allee nach dem Unternehmer Carl Peters, im Volksmund wegen seines brutalen Vorgehens in Ostafrika auch „Hänge-Peters“ genannt. Erst 1986 wurde die Straße auf Drängen der Anwohner umgewidmet. Sie heißt noch immer Petersallee, was sich heute allerdings auf den CDU-Politiker Hans Peters bezieht.

"Der Namenspatron wurde zwar im Hintergrund geändert, aber wenn man die Straße neben den ganzen anderen kolonialen Widmungen im Viertel sieht, denken alle an Carl Peters und nicht Hans Peters", erklärt die Stadträtin.

Das Problem bei der Umbenennung sei aber, dass die Straße ja offiziell nicht nach dem Kolonialisten benannt ist, sondern nach dem CDU-Politiker.

Namensvorschläge können bis zum 25. Februar an das Bezirksamt Mitte, Amt für Weiterbildung und Kultur, eingereicht werden. Stichwort: „Straßenumbenennung. Man kann sich auch unter: strassenumbenennung@ba-mitte.berlin.de an das Amt wenden. Eine Jury wird aus den Vorschlägen Empfehlungen für die Umbenennungen auswählen.

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