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Das Karree am Magdeburger Platz ist rundum eingezäunt.

© Nándor Hulverscheidt

Update

Berlin-Tiergarten: Drogen, Prostitution: Magdeburger Platz bleibt dicht

Der Bezirk Mitte hat im vergangenen Jahr den Magdeburger Platz wegen Verschmutzung gesperrt. Vorerst wird das so bleiben - das Areal soll künftig aber nur nachts verschlossen sein.

Eigentlich könnte er ganz schön sein, der Magdeburger Platz in Tiergarten. Ein urbanes Fleckchen Grün, umgeben von Wohnhäusern, Bistros, Geschäften und Kitas. Es ist ein lebenswerter Ort – wäre da nur nicht die Drogen- und Prostitutionsszene rund um den Magdeburger Platz. Das Bezirksamt Mitte konnte des Problems nicht mehr Herr werden und entschied sich deshalb vor einem halben Jahr, den Platz mit einem Bauzaun abzuriegeln. „Wir können ja schließlich nicht die ganze Nacht lang einen Polizisten auf die Parkbank setzten, der da aufpasst“, erläuterte der zuständige Ordnungsstadtrat Carsten Spallek (CDU) die Entscheidung auf Anfrage.

Seitdem wirkt der Platz unfertig. Die provisorischen Absperrgitter riegeln die Grünanlage auch tagsüber ab, obwohl die Prostituierten und Junkies meist nachts kommen. Viele im Kiez finden das schade – so auch Carsten L. Er arbeitet gegenüber vom Platz und macht hier ab und zu seine Mittagspause. „Das ist schon ärgerlich, dass das Gelände schon so lange abgesperrt ist. Im Sommer habe ich auf den Parkbänken immer gern gesessen“, sagt er, „Klar, der war manchmal etwas dreckig, aber das hat mich nie wirklich gestört.“

Gastronomie auf dem Magdeburger Platz vorstellbar

Mehr als „etwas dreckig“ findet Stadtrat Spallek das Areal. Dessen Mitarbeiter haben regelmäßig benutzte Kondome und Spritzbestecke auf dem Platz gefunden. Geht es nach Spallek, soll der Platz aber in Zukunft wieder geöffnet werden. „Wenn alles gut läuft, dann schaffen wir es noch bis Mitte des Jahres, die provisorischen Gitter durch einen dauerhaften Zaun zu ersetzen. Tagsüber kann man die Grünanlage dann durch Tore wieder begehen. Nachts würde sie geschlossen werden.“ Die Ausschreibung hat der Bezirk bereits initiiert, unmittelbar nachdem der Hauptausschuss die Mittel dazu beschloss. Langfristig kann sich Spallek sogar eine Gastronomie auf dem Magdeburger Platz vorstellen, um eine „soziale Kontrolle“ zu erreichen.

Durch einen Zaun verlagerten sich die Probleme nur in die umliegenden Straßen, kritisiert eine Kioskmitarbeiterin. Ohnehin gebe es den Straßenstrich auf der nahe gelegenen Kurfürstenstraße schon ewig. Nicht selten sehe sie jetzt aber die Prostituierten sogar in Hauseingängen oder in parkenden Autos.

Ordnungsstadtrat Carsten Spallek hofft, dass sich durch Neubauten auch die Situation rund um die benachbarte Kurfürstenstraße verbessern wird. „Wenn die Baracken um die Kurfürstenstraße verschwinden, dann hat die entsprechende Klientel weniger Rückzugsorte“, sagt er.

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