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2002, WM-Finale: Ramelow gegen Brasilien (deren Farben kennt er aus Siemensstadt).

© Imago

Berlin-Spandau: Carsten Ramelow: "Wie geht's meinem alten SC Siemensstadt?"

Die Tagesspiegel-Leser haben gewählt: Der SC Siemensstadt ist Spandaus zweitbeliebtester Verein. Fußball-Vizeweltmeister Carsten Ramelow gratuliert.

Carsten Ramelow, 43, kam 1989 als Jugendlicher zum SC Siemensstadt. Seine größte Zeit erlebte er bei Bayer Leverkusen, mit der Nationalmannschaft wurde er 2002 Vize-Weltmeister. Hier spricht er über seinen Jugendverein - den die Leserinnen und Leser des Tagesspiegel bei der Wahl des beliebtesten Spandauer Sportvereins auf Platz 2 gewählt haben.

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Der vom Vorsitzenden Matthias Brauner geführte SC Siemensstadt ist mehr als nur ein Sportverein. An der Buolstraße betreibt er eine der größten Breitensportanlagen, das Sport Centrum Siemensstadt. Dort werden um die 150 Kurse angeboten, auch für Nicht-Mitglieder. Hauptattraktion ist das Hallenbad mit der angeschlossenen Sauna – Mitglieder kommen aus der halben Stadt. Unser Gratulant Carsten Ramelow spielte in der Jugend in Siemensstadt und schaffte es als Nationalspieler später bis ins Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2002.

Die Tagesspiegel-Leser haben abgestimmt

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Guten Tag, Carsten Ramelow, wir wollen gern mit Ihnen über den SC Siemensstadt plaudern. Was fällt Ihnen denn dazu ein?
Nur das Allerbeste! Das war eine großartige Zeit, wahrscheinlich die schönste überhaupt in der Jugend, und ich bin ja ganz schön rumgekommen. Bei Tasmania, Tennis Borussia, Hertha Zehlendorf ...

In Siemensstadt waren Sie gerade zwei Jahre, von 1989 bis 1991.
Das stimmt, aber es waren zwei intensive Jahre mit sehr viel Herzenswärme. Ich kam aus Zehlendorf, da hat es leider überhaupt nicht gepasst, ich hab’ kaum gespielt. Das erzähle ich immer wieder, wenn mich Leute auf früher ansprechen und glauben, es sei mir immer alles in den Schoß gefallen. Stimmt nicht, es gibt immer auch Durststrecken. Bei mir ging es erst in Siemensstadt wieder bergauf.

Was war da denn so toll?
Erst mal die gesamte Sportanlage. Der Rasenplatz am Rohrdamm war top, auch der Kunstrasen, auf dem wir öfter trainiert haben. Als ich nach Siemensstadt kam, hat die erste Mannschaft in der Oberliga gespielt, das war die dritthöchste Klasse in Deutschland. Und dann ist in dieser Zeit gerade das große Sportzentrum fertig geworden, mit dem Schwimmbad und der Sauna. Das mag heute für Jugendspieler selbstverständlich sein, Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre war es das nicht.

Und sportlich?
Hat auch alles gepasst. Ich da einen großartigen Trainer, Günther Brombosch, der hat mir das Gefühl gegeben, dass er mich unbedingt haben will. Nach dem Jahr in Zehlendorf war das sehr wichtig! Und wir hatten eine tolle Truppe, ein paar von den Jungs kannte ich ja schon aus der Berliner Auswahl. Zum Beispiel die Schmidt-Zwillinge Andreas und Oliver, mit denen ich ja noch eine ganze Weile zusammengespielt habe. Ich weiß noch, dass ich damals im zentralen Mittelfeld auflaufen durfte, als Spielmacher. Später war ich ja bei Hertha, Bayer Leverkusen und in der Nationalmannschaft ja eher ein Arbeiter auf dem Platz.

Carsten Ramlow heute.
Carsten Ramlow heute.

© null

Siemensstadt lag nicht gerade in der Nähe Ihrer Wohngegend.
Stimmt, das war ein Problem. Wir haben in Buckow gewohnt, südliches Neukölln, das war immer eine halbe Weltreise. Mein Vater hatte damals einen harten Job als mein persönlicher Chauffeur!

Sie waren Siemensstadts erster Nationalspieler.
Am Rohrdamm habe ich mir die ersten Nominierungen für die U 17 verdient. Und ich wurde interessant für größere Klubs.

Natürlich für den Platzhirsch Hertha BSC.
Das kam später. Vorher hatte ich schon ein Angebot aus Uerdingen, damals immerhin erste Bundesliga, das war schon was, davon träumt man als kleiner Junge! Ich habe also zugesagt und bin hingefahren, aber es war einfach noch zu früh. Ich hatte mir den Unterschied zwischen Berlin und Krefeld nicht so groß vorgestellt. Nach einer Woche bin ich wieder zurück. In Siemensstadt war ich dann erst mal gesperrt und durfte nur trainieren. Aber für mich und meine Entwicklung war es die richtige Entscheidung.

Die Chance im Profifußball kam ein Jahr später bei Hertha BSC.
Spätestens da wusste ich, dass ich alles richtig gemacht hatte. Profi in der eigenen Stadt – besser geht es für einen jungen Spieler nicht. Oliver und Andreas Schmidt sind mit mir zusammen gewechselt, das war gut für die Eingewöhnung.

Hatten Sie mal daran gedacht, in Siemensstadt zu bleiben?
So wie die Dinge sich entwickelt haben, war das keine realistische Option. Ich bin Siemensstadt für die beiden Jahre sehr dankbar, auch dafür, dass es so harmonisch auseinandergegangen ist. Hertha war einfach der logische nächste Schritt.

Haben Sie Kontakt nach Siemensstadt?
Ich bin nach dem Ende meiner Karriere bei Bayer Leverkusen im Rheinland geblieben. Wenn ich nach Berlin komme, dann ist Siemensstadt nicht mein erster Anlaufpunkt. Ich bin nun mal in einer ganz anderen Ecke groß geworden. Wie geht es denn dem Verein jetzt?

Großartig! So ziemlich alle Abteilungen boomen, mittlerweile gibt es 6500 Mitglieder, darunter mehr als 2000 Kinder.
Das freut mich, aber ich hatte es auch nicht anderes erwartet. Ich hoffe für die Kids, dass sie eine genauso tolle Zeit dort haben, wie ich sie früher hatte.

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Dieser Text erschien auf einer Sonderseite im Tagesspiegel, auf der die drei beliebtesten Sportvereine des Bezirks vorgestellt wurden. Abgestimmt hatten die Leserinnen und Leser der Tagesspiegel-Newsletter. Die Kür fand im Rathaus Spandau statt mit Bürgermeister Helmut Kleebank.

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