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Die Einkaufscenter "Forum Steglitz" und "SSC" in Berlin-Steglitz wurden am Dienstag geräumt.

© Thilo Rückeis

Update

Berlin-Steglitz: Bombendrohung war eine Mutprobe

Zwei Mädchen spielten laut Polizei "Wahrheit oder Pflicht". Heraus kamen eine Bombendrohung, ein großer Polizeieinsatz und die Räumung von zwei Einkaufscentern.

„Mädchen nach Bombendrohung im #SSC in #Steglitz festgenommen“. Der Polizei-Tweet am Dienstagnachmittag löste bei vielen ungläubiges Kopfschütteln aus. Doch Polizei und Feuerwehr nahmen die Drohung zunächst ernst. Das SSC – Schloss-Straßen-Center – und das benachbarte Forum Steglitz wurden gegen zwölf Uhr evakuiert. Die Zugänge zur U-Bahn am Walther-Schreiber-Platz wurden gesperrt, ebenso die angrenzenden Straßen. Einige Buslinien der BVG mussten umgeleitet werden.

Ein 14-jähriges Mädchen wurde nach Zeugenaussagen von der Polizei als Urheberin der Drohung identifiziert und festgenommen, ebenso ihre 13-jährige Begleiterin. Die 14-Jährige hatte die Bombendrohung nicht anonym am Telefon, sondern vor Ort in einem Geschäft ausgesprochen, wie ein Polizeisprecher erklärte.

Schon 40 Minuten später kam die Entwarnung, die beiden Center wurden wieder freigegeben. Spezialisten der Feuerwehr hatten keine Bombe gefunden, außerdem hatten die Mädchen nach Angaben der Polizei ausgesagt, es habe sich um einen „Scherz“ gehandelt. Sie hatten „Wahrheit oder Pflicht“ gespielt, dabei kann man sich aussuchen, entweder die Wahrheit auf eine möglicherweise intime Frage zu sagen oder eine Mutprobe zu erfüllen. Die 14-Jährige bekam die Aufgabe, eine Bombendrohung auszusprechen. Gegen 11.30 Uhr erklärte sie gegenüber Kunden in einem Textilgeschäft des Schloss-Straßen-Centers, dass sie den Laden besser verlassen sollten, weil gegen 14 Uhr eine Bombe explodieren würde.

Die 14-Jährige wurde von ihren Eltern bei der Polizei abgeholt. Gegen sie ermittelt jetzt die Kripo wegen "Störung der öffentlichen Ordnung durch Androhung einer Straftat". Bislang sei die 14-Jährige polizeilich nicht aufgefallen. Ähnliche Fälle von Bombendrohungen als Mutprobe Jugendlicher sind der Polizeipressestelle nicht bekannt: "Sowas höre ich in meiner Laufbahn zum 1. Mal", sagte ein Sprecher.

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