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Ein Junge fährt in einer Kindertagesstätte mit einem Pukylino an einem Garderobenständer vorbei.

© Sebastian Kahnert/dpa

Berlin-Prenzlauer Berg: Agentur sucht Kita auf Holzspielzeugbasis

Eine Vermittlungsagentur hilft geplagten Eltern bei der Kita-Suche - für 85 Euro die Stunde. Die Ansprüche sind hoch. Eine Glosse.

Papa und Mama haben sich beide eine Woche freigenommen. Es geht nicht in den Urlaub oder mit der Kleinen zur Oma. Die Kleine schwimmt schließlich noch im Fruchtwasser; und mit ihr im Bauch tingeln die werdenden Eltern nun eine Woche lang von Sprechstunde zu Sprechstunde, von Kita zu Kita. Die Aufgabe ist schwerer als manche Geburt: Ein Kitaplatz ist zu finden, mitten auf Berlins Kinderspielplatz Prenzlauer Berg.

Eltern müssen Opfer bringen. Macht man ja gern, man liebt das Ungeborene schon jetzt, das gehört eben dazu. Wer aber nicht selbst suchen mag, dem hilft die Prenzlauer Berger Kita-Vermittlungsagentur „Maternita“; für läppische 85 Euro in der Stunde. Die Auswahl ist groß, die Ansprüche sind es auch: Die Kita kann zweisprachig sein, auf Holzspielzeugbasis oder mit veganem Mittagessen. Das Kind soll gleich früh gefördert werden, bleibt ja sonst vielleicht zurück im Leben, oder?

Schon klar, Prenzlauer Berg! Wer sich einen Soya-Latte für 4,50 Euro kauft, leistet sich auch sowas. Da kommt dem unmaterialistischen Berliner der Filterkaffee hoch. Schauen wir also mal, was das Jugendamt so anzubieten hat: einen garantierten Kitaplatz in Reichweite von nur 30 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist natürlich kein heißes Angebot. Nach 30 Minuten ist jeder Latte kalt.

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