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Es gibt Pläne zur Neugestaltung am Alexanderplatz.

© dpa/Paul Zinken

Berlin-Mitte: Neue Hochhauspläne für den Alexanderplatz

Bekommt der Alexanderplatz kleine Twin Towers? Ein Architektenbüro hat vorgeschlagen, das Park Inn in ähnlicher Form noch einmal zu bauen. Der Senat fand die Idee nicht überzeugend.

Der Alexanderplatz sollte Berlins „Hochhauskrone“ werden, so stellten sich die Stadtplaner der 90er Jahre die Zukunft vor. Realisiert wurde davon bislang nichts. Immerhin stehen einige Investoren in den Startlöchern und warten auf grünes Licht durch die Baubehörden. Das Unternehmen Hines will hinterm Saturn-Markt einen Wohnturm bauen, der russische Investor Monarch einen weiteren neben dem Einkaufszentrum Alexa. Nun bereitet auch der Eigentümer des Park Inn-Hotels, die Gruppe Foncière des Régions (FdR) aus Paris, eine Bauplanung vor. Dabei geht es um zwei neue Türme in direkter Nachbarschaft zum 130 Meter hohen Bestandsbau.

Im überarbeiteten Masterplan zur Hochhauskrone von Hans Kollhoff wird ein zweiter Turmriegel direkt an das Park Inn angebaut, der quer zum Hotel steht. Diese Anordnung gefiel den Eigentümern aber nicht. Sie beauftragten das Büro Sauerbruch Hutton mit einer Alternativlösung, die am Dienstag im Baukollegium von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher vorgestellt wurde.

Primark würde sich verdoppeln

Architekt Matthias Sauerbruch würde das Park Inn gerne verdoppeln, schräg hinter dem Hotel ein zweites bauen, in ähnlicher Kubatur und gleicher Höhe – also kleine Twin Towers. Das neue Hotel sollte an die Karl-Liebknecht-Straße grenzen und mit dem Park Inn über einen gemeinsamen, rund 14 Meter Sockelbau mit großer Dachterrasse und Shops verbunden sein. Zwischen Park Inn und Saturn-Markt will FdR einen zweiten Turm bauen, mit einem deutlich höheren Sockel, unabhängig von der Park Inn-Architektur. Dieses Hochhaus könnte 20 Meter höher ausfallen, der Turm soll vor allem Büroflächen bieten, im Sockel sind 100 Mietwohnungen und Geschäfte geplant. Die Modekette Primark würde gerne einziehen und ihre Fläche am Alex verdoppeln, sagte Marcus Bartenstein von der deutschen FdR-Tocher Immeo.

Der Bau dieses zweiten Turms soll „so schnell wie möglich starten“. Anders als beim Twin-Turm ist keine Änderung des Bebauungsplans nötig. Ein Architekturwettbewerb soll demnächst ausgelobt werden, 2019 könnte Baubeginn sein, 2022 Fertigstellung – wenn alles gut läuft. Rund 600 Millionen Euro will FdR investieren. Das Baukollegium reagierte verhalten auf die Pläne. Besonders die Idee der Twin Towers überzeugte die Experten nicht. Regula Lüscher sagte, der Senat müsse selber eine neue Leitidee für das Hochhausensemble am Alexanderplatz formulieren.

Nach dem ursprünglichen Kollhoff-Plan sollte das Park Inn mit seinen 1000 Zimmern abgerissen und durch drei neue Türme ersetzt werden, denn das Grundstück hat wegen der weiträumigen Sockelbauten ein erhebliches Flächenpotential. Der frühere Eigentümer des Hotels, die Investmentfirma Blackstone, zeigte aber kein Interesse an neuen Hochhäusern. Stattdessen wurde das Park Inn renoviert. Kollhoff passte auf Wunsch des Senats seinen Masterplan an. Neben dem Park Inn sind auch andere DDR-Bauten wie das Haus des Reisens und das ehemalige Verlagshaus der Berliner Zeitung inzwischen tabu, stehen teilweise unter Denkmalschutz.

Ein weiteres Hochhaus ist auf der Fläche zwischen Karl-Liebknecht-Straße und Kaufhof geplant. Der breite Durchgang zwischen Kaufhof und Straße würde komplett überbaut, die Fußgänger sollen künftig durch Arkaden gehen. Lüscher sieht diese Planung ebenfalls kritisch. Vertreter der Investoren waren beim Baukollegium als Beobachter dabei, wollten sich aber nicht öffentlich äußern.

Der Senat hat sich vorgenommen, einen Hochhausentwicklungsplan für die gesamte Stadt aufzustellen – mit dem Nachweis von Standorten, die als geeignet gelten. Neben Alexanderplatz und City West ist bisher nur das Anschutz-Areal am Ostbahnhof dafür ausgewiesen.

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