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Der Zug hält in Köpenick. Das wünschen sich zumindest Bundestagsabgeordnete für den Regionalexpress. Nicht nur die Fahrt zum Hauptbahnhof ginge schneller. 

© Thilo Rückeis

Berlin-Köpenick: Politik fordert schnelleren Bau des Bahnhofes

Der Bau des Bahnhof Köpenick soll sechseinhalb Jahre dauern. Der Politik ist das zu lange. Jetzt haben sich Bundestagsabgeordnete eingeschaltet.

Wenn’s nicht recht vorangeht, muss man sich verbünden. Weil der Bau des Regionalbahnhofs in Köpenick ihrer Ansicht nach zu lange auf sich warten lässt, haben sich jetzt die Treptow-Köpenicker Bundestagsabgeordneten Gregor Gysi (Linke) und Matthias Schmidt (SPD) zusammen getan und am Dienstag die Bahn aufgefordert, hier Tempo zu machen. Deren interner Zeitplan sieht vor, den Bau erst 2027 fertigzustellen. Er soll nach derzeitigem Stand zwischen 12 Millionen Euro und 14 Millionen Euro kosten, weil noch weitere Verbesserungen – auch bei der S-Bahn – vorgesehen sind.

Bestellt hat der Senat den Bahnsteig für den Regionalverkehr neben den Gleisen der S-Bahn bereits 1999. Doch jahrelang hatte sich die Bahn diesem Wunsch widersetzt. Sie befürchtete, dass durch den Stopp der Züge der Güterverkehr, der ebenfalls diese Gleise befährt, aufgehalten werden könnte. Die Bahn lässt die Strecke derzeit für noch schwerere Züge ausbauen, die Erz von der Küste zum Stahlwerk in Eisenhüttenstadt bringen.

Zudem hatten Planer der Bahn ernsthaft Angst vor einem zu großen Erfolg mit einem Halt in Köpenick. Die Zahl der Fahrgäste könnte wegen der gegenüber der S-Bahn erheblich kürzeren Fahrzeit so groß sein, dass die Zahl der Wagen nicht mehr ausreicht, hatten Bahner argumentiert. Mehr als die heute auf der Linie RE 1 (Magdeburg–Frankfurt/Eisenhüttenstadt) eingesetzten fünf Wagen können aber nicht an den Zug gekoppelt werden, weil mehrere Unterwegsstationen dafür zu kurze Bahnsteige haben. Diese Bedenken sind inzwischen ausgeräumt.

Ein neues Planfeststellunsgverfahren beginnt im nächsten Jahr

Und 2014 fand man doch eine Lösung für den Güterverkehr: Er soll auf ein drittes Gleis ausweichen können, das zwischen dem Güterbahnhof Köpenick und dem Wuhlheider Kreuz gebaut werden soll. Weil dies eine neue Planung war, warf man die alte über den Haufen und beendete das schon laufende Planfeststellungsverfahren für den Bahnsteig-Bau. Ein neues soll im nächsten Jahr beginnen. Da es mehre Jahre dauert und Betroffene auch noch klagen könnten, rechnet die Bahn damit, dass die Bauarbeiten erst 2021 beginnen. Sechseinhalb Jahre sind dafür in Unterlagen der Bahn angesetzt. Dies sei viel zu lang, heißt es auch in der Senatsverkehrsverwaltung. Noch sei nichts festgezurrt, heißt es bei der Bahn.

Zum Vergleich: Der erheblich aufwendigere Umbau des Ostkreuzes und des S-Bahnhofs Warschauer Straße dauert „nur“ voraussichtlich elf Jahre. Und an der Dresdner Bahn durch Lichtenrade will die Bahn zwei neue Gleise für den Fern- und Regionalverkehr sowie für den Airport-Express zwischen den Bahnhöfen Priesterweg und Blankenfelde innerhalb von etwa fünf Jahren legen.

Allerdings ist das Vorhaben in Köpenick auch kompliziert. Für ein drittes Gleis muss wahrscheinlich der Bahndamm erweitert werden. Züge sollen an einem Mittelbahnsteig halten, für den Zugänge von der Bahnhofstraße und am östlichen Ende des Bahnsteigs vorgesehen sind. Parallel dazu sind auch zwei neue Zugänge zum S-Bahnsteig geplant – westlich der Bahnhofstraße sowie ebenfalls am Ostende. Dort plant der Senat eine durchgehende Verbindung unter den Bahnanlagen für Fußgänger und Radfahrer.

Deshalb wird das Projekt insgesamt so teurer. Die Kostenfrage ist aber geklärt; Berlin, die Bahn und der Bund teilen sie sich. Auch deshalb haben Gysi und Schmidt die Bahn aufgefordert, die Planung voranzutreiben. Auch die Bauabläufe könnten gestrafft werden, sind die Politiker überzeugt.

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