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Berlin-Friedrichshain: Akte bestätigt Stasi-Mitarbeit von East-Side-Gallery-Investor

Die Spitzel-Vergangenheit des Bauherrn eines umstrittenen Wohnprojektes in Friedrichshain hat sich offenbar bestätigt: Maik Uwe Hinkel ist laut Stasi-Unterlagenbehörde enttarnt, er habe "politisch zuverlässig" mitgearbeitet, heißt es in den Unterlagen. Seine Berichte sollen sogar Menschen hinter Gitter gebracht haben.

Die Stasi-Unterlagenbehörde (BSTU) hat den Berliner Bauunternehmer Maik Hinkel (50) als inoffiziellen Mitarbeiter (IM) des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) enttarnt. Hinkel war seit 1982 als IM insbesondere auf die Katholische Studentengemeinde in Sachsen und deren westdeutsche Kontaktpersonen angesetzt worden, berichtet die Zeitschrift „Superillu“ am Samstag in Berlin mit Verweis auf nun veröffentlichte Akten der BSTU. Hinkel ist Bauherr des umstrittenen Großprojekts an der Berliner „East Side Gallery“. Gegen die Herausgabe der Papiere hatte Hinkel zunächst geklagt, ein Gericht gab sie jetzt frei.

In der MfS-Akte heißt es, Hinkel habe - unter dem Decknamen „Jens Peter“ - „politisch zuverlässig und ehrlich mit dem MfS zusammengearbeitet“. Die Akte mit der Registriernummer XVIII-1493/82 enthält zahlreiche Berichte von IM „Jens Peter“ über Studienkollegen und deren Freundeskreis, Nachbarn und West-Besucher. Laut der Zeitschrift belegen die Unterlagen unter anderem, dass Hinkel der Stasi den Schlüssel des Schlafzimmers eines Nachbarn besorgte, der im Visier der Stasi war.

Als IM war er laut Akte mit mehreren operativen Vorgängen mit den Decknamen „Mephisto“, „Sakrament“ und „Konzept“ beschäftigt. Im September 1985 vermerkte die Stasi, dass Hinkels Berichte zur Verhaftung und Verurteilung eines Ehepaars und eines Studenten wegen „staatsfeindlicher Hetze“ geführt hätten. Hinkel selbst habe seine Tätigkeit für das MfS stets bestritten, so „Superillu“.

Das von Hinkel geplante und bereits im Bau befindliche Großprojekt am Berliner Spreeufer war Gegenstand von Kritik und Demonstrationen, weil dazu Teile der dort noch erhaltenen Berliner Mauer, der sogenannten „East-Side-Gallery“, abgerissen werden müssen. (KNA)

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