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Spreebogen in berlin

© Kai-Uwe Heinrich

Berlin: Flaniermeile am Spreebogen geplant: Ein Weg wird kommen

Zwischen dem sanierten Kleinen Tiergarten und dem Spreeufer will der Großinvestor Freiberger eine Flaniermeile schaffen - die „Neue Spreebogen-Promenade“. Anfang 2014 soll es los gehen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

An schönen Tagen, wenn die Sonne sanft das glitzernde Wasser streichelt, werden am Nordufer der Spree über 10 000 Fußgänger, Jogger und Radler gezählt. Aber sie bewegen sich fast alle in eine Richtung: am Fluss entlang, wo es zwischen Lessing- und Moabiter Brücke besonders schick und nett ist. Kaum jemand kommt auf die Idee, abzubiegen und im Schatten des hufeisenförmigen Glaspalastes, der das Bundesinnenministerium beherbergt, über einen tristen Asphaltstreifen nach Alt-Moabit zu schlendern.

„Ja, das hat noch was Ödes“, gibt Klaus Kirchberger zu. Der Geschäftsführer der Freiberger Holding, die in Berlin an vielen Stellen baut, ist mit der gegenwärtigen Situation nicht zufrieden. Zumal am Ende der schmalen Straße ein schmuckloses Torgebäude aus den siebziger Jahren die Sicht auf den Kleinen Tiergarten versperrt. Es hat den Charme einer Fabrikzufahrt, es wirkt, als werde der Moabiter Kiez in gut und schlecht geteilt. Aber das soll sich ändern. Bis 2016 wird der Kleine Tiergarten saniert und schon 2014 will die Freiberger Holding das unwirtliche Sträßchen zwischen Alt-Moabit und Flussufer zur „Neuen Spreebogen-Promenade“ entwickeln. „Anfang 2014 geht es los“, sagte Kirchberger.

Neue Spreebogen-Promenade
Neue Spreebogen-Promenade

© Tsp/Bartei

Die Abbruchanzeige für das Torgebäude wurde beim Bezirksamt schon eingereicht. Gleich daneben steht der denkmalgeschützte Kopfbau der ehemaligen Meierei Bolle, in dem eines der ersten Berliner Kinos untergebracht wurde, später dann die Berliner Kammerspiele. Dieses Gebäude mit seinen wunderschönen Sälen wird grundsaniert und zu einer „Event Location“ umgebaut, wie Kirchberger in bayerisch eingefärbtem Neudeutsch erklärt. Kein neuer Club, sondern ein Ort für die Präsentation von Mode oder alten Autos. Ein Ausstellungsgebäude für den gehobenen Geschmack.

Der Weg zum Spreeufer wird begrünt und mit Kopfstein oder schmucken Platten bepflastert. Ein Ort für Flaneure, auch wenn Autos zugelassen bleiben, die beim Abion-Hotel oder einer der Arztpraxen im Medical Center vorfahren wollen. Bis das Bundesinnenministerium (BMI) voraussichtlich im Frühjahr 2015 aus dem gläsernen Hufeisen auszieht, wird das medizinische Zentr

Die neue Promenade, die Ende nächsten Jahres fertig wird, solle keine Einkaufspassage werden, verspricht Kirchberger, auch wenn ein Supermarkt und ein Bistro am Wegesrand stehen. Außerdem die ehemalige Pizzabäckerei, mit der der Immobilien-Magnat und Berlin-Fan Freiberger einst sein Milliardenvermögen begründete. Eine Kita steht dort noch, ein Sanitätshaus und eine Apotheke werden den medizinisch dominierten Baukomplex abrunden. „Unser Herzstück“, sagt Kirchberger.

Die Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Mitte lobt er als „sehr konstruktiv, super!“. Darüber freut sich Baustadtrat Carsten Spallek (CDU), der auf der anderen Straßenseite alle Hände voll zu tun hat, um die Sanierung des Kleinen Tiergartens voranzubringen. Noch ist der historische Park zwischen Turmstraße und Alt-Moabit großenteils ungepflegt, vielerorts ist Gestrüpp. In Anlehnung an die Pläne des Gartenarchitekten Wilhelm Alverdes, der die sieben Hektar große Gartenanlage ab 1960 neu gestaltete, soll der Park „luftig und lebendig werden, damit er von den Bürgern wieder angenommen wird“, sagt Spallek – mit neuen Wegen, Spielflächen für Kinder, einem Wasserspiel und Sitzsteinen. Teils in Zusammenarbeit mit, teils im Kampf gegen diverse Bürgerinitiativen.

Wenn alles fertig ist, kann man vom Kleinen Tiergarten über die neue Promenade zur Spree und von dort in den Großen Tiergarten laufen. Oder umgekehrt. Denn auch Moabit hat seinen Reiz.

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