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Hat "unterschiedliche" Öffnungszeigen, die "Imbiss Oase" vor dem ehemaligen Haus der Statistik.

© Robert Klages

Berlin-Alexanderplatz: Der Berlinale-Imbiss des Herrn Phan-Vam

Die Imbiss-Oase wurde als Motiv für ein Berlinale-Plakat verwendet. Auch das Fernsehen war bald da. Gefragt wurde ihr Besitzer nicht.

Frau Schwächter bestellt einen Döner und eine Tüte Krabbenchips. So, wie immer. Die Rentnerin wohnt gleich um die Ecke und kommt öfter zur „Imbiss Oase“ in der Nähe des Alexanderplatzes. Eine kleine Bude, verziert mit grünen Palmen, im Hintergrund das ehemalige „Haus der Statistik“, das heute leersteht.

Sonderlich viel los ist hier nicht, eine Wüste kurz vor dem Alex. Dass ihr Stammimbiss als Motiv auf einem Plakat der diesjährigen Berlinale verwendet wurde, wusste Frau Schwächter nicht. „Das ist ja was“, ruft sie und bezahlt passend die drei Euro für Döner und Krabbenchips.

Almost famous. Die Imbiss-Oase des Hai Phan-Vam ist „ein abwegiger, kühler Platz, der auf unserem Plakat einen völlig neuen Kontext bekommt“, sagt die Berlinale.
Almost famous. Die Imbiss-Oase des Hai Phan-Vam ist „ein abwegiger, kühler Platz, der auf unserem Plakat einen völlig neuen Kontext bekommt“, sagt die Berlinale.

© Robert Klages

Auf dem Plakat lehnt sich der Berlinale- Braunbär lässig an den Imbiss, nachts, die Bude ist geschlossen. Eines dieser Plakate hängt auch über dem Kino International, keine 300 Meter vom Imbiss entfernt die Karl-Marx-Allee runter.

„Da muss ich aber mal schauen gehen“, ruft Frau Schwächter. Hai Phan-Vam lacht hinter seiner Imbisstheke hervor. Der 53-Jährige lebt seit mehr als 30 Jahren in Deutschland, seit etwa zehn Jahren betreibt er seinen Imbiss. Das Angebot ist üppig: Döner, Pommes, Chinapfanne, Bratwurst, Currywurst, Ente Kross. Und natürlich Getränke. „Viele Anwohner kaufen auch einfach nur mal ein Bier“, sagt er.

Hai Phan-Vam hat durch Zufall erfahren, dass seine Imbiss-Bude auf einem der Berlinale-Plakate abgebildet ist.
Hai Phan-Vam hat durch Zufall erfahren, dass seine Imbiss-Bude auf einem der Berlinale-Plakate abgebildet ist.

© Agentur "Velvet"

Dass seine Bude auf einem Berlinale-Plakat ist, hat er von einem Bekannten erfahren. Auch das ZDF kam schon für einen Beitrag vorbei. Ihm selbst sei das egal mit dem Plakat, er weiß nicht so richtig, was er dazu sagen soll. Gefragt hat ihn jedenfalls niemand. Geld hat er natürlich auch nicht bekommen, scheint ihn aber auch nicht weiter zu interessieren. Er zuckt mit den Schultern.

Kommen denn wenigstens mehr Kunden? Hai Phan-Vam schüttelt den Kopf. Könnte aber auch daran liegen, dass er seine Bude nicht jeden Tag aufmacht. „Unterschiedlich“ seien seine Öffnungszeiten, sagt er und lacht erneut. „Also eigentlich von 10 bis 20 Uhr, aber manchmal komme ich nicht oder mache erst abends auf.“

Abwegig, sagt die Berlinale. Die Imbiss-Oase Nahe Alexanderplatz.
Abwegig, sagt die Berlinale. Die Imbiss-Oase Nahe Alexanderplatz.

© Robert Klages

Eine englischsprachige Familie bestellt Pommes für das Kind und eine Cola. Die Fotos gemacht hat die Schweizer Agentur „Velvet“, im Auftrag der Berlinale. Diese habe nach „Berlin-typischen Motiven“ gesucht, sagt eine Sprecherin der Berlinale. „Wir wollten einen Mix aus klassischen Motiven, wie zum Beispiel dem Brandenburger Tor. Aber auch abseitige Motive, nicht nur das schicke, glattgebügelte Berlin.“ Hiermit ist der Imbiss von Herrn Phan-Vam gemeint. „Ein abwegiger, kühler Platz, der auf unserem Plakat einen völlig neuen Kontext bekommt“, sagt die Sprecherin. „Das ist eben auch Berlin.“

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