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Berlin 2030 - Unsere Serie blickt in die Zukunft (8 und Schluss): Hartz-IV-Hauptstadt

Derzeit zählen die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Berlin rund 212 000 Erwerbslose. Damit bildet Berlin das Schlusslicht unter den Bundesländern. Hinzu kommen Kinderarmut und das Risiko der Altersarmut. Eine Übersicht.

Arbeitslosigkeit

Berlin hat ein Armutsproblem. Und das hängt vor allem damit zusammen, dass die Arbeitslosigkeit weiterhin hoch ist. Die Stadt musste mit der Wende einen unglaublichen Abbau an Arbeitsplätzen verkraften. Im Westen zogen sich die Firmen zurück, weil die Berlin-Subventionen wegfielen. Die Unternehmen im Osten waren nicht konkurrenzfähig und mussten aufgeben. Massenentlassungen waren an der Tagesordnung. Mit der Einführung von Hartz IV wurde die Statistik 2005 geändert, jetzt galten auch Menschen als arbeitslos, die früher von den Sozialämtern betreut wurden. In diesem Jahr wurde der Rekordwert von knapp 320 000 Arbeitslosen erreicht. Seitdem geht die Erwerbslosigkeit zwar deutlich zurück. Derzeit zählen die Arbeitsagenturen und Jobcenter rund 212 000 Erwerbslose, was einer Quote von 11,8 Prozent entspricht. Unter den Bundesländern ist Berlin dennoch Schlusslicht.

Hartz IV

In den vergangenen Jahren sind in Berlin Zehntausende von Jobs geschaffen worden. Aber oft können Berlins Arbeitslose nicht davon profitieren, ihnen fehlt die Qualifikation. Der Anteil an Langzeitarbeitslosen ist hoch. Gut ausgebildete Zuzügler übernehmen die neuen Arbeitsplätze. Hinzu kommt, dass viele Jobs im Niedriglohnsektor entstanden sind. Etliche Haushalte können von dem Erwerbseinkommen nicht leben. Rund 90 000 Arbeitnehmer erhalten aufstockende Gelder vom Jobcenter. Deshalb ist Berlin auch Hartz-IV-Hauptstadt. Insgesamt erhalten rund 305 000 Haushalte Leistungen nach Hartz IV.

Derzeit zählen die Arbeitsagenturen und Jobcenter rund 212 000 Erwerbslose, was einer Quote von 11,8 Prozent entspricht. Unter den Bundesländern ist Berlin dennoch Schlusslicht.
Derzeit zählen die Arbeitsagenturen und Jobcenter rund 212 000 Erwerbslose, was einer Quote von 11,8 Prozent entspricht. Unter den Bundesländern ist Berlin dennoch Schlusslicht.

© BA für Arbeit,Mai 2013, Tsp:Pieper/Meyer

Armutsrisiko

Nach dem Armutsbericht des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ist die negative Entwicklung neben dem Ruhrgebiet besonders in Berlin stark zu spüren. Als drängendstes Problem gilt die Kinderarmut. Noch ist die Altersarmut kein großes Thema in der Stadt, auch wenn die Renten in Berlin bundesweit bei Weitem die niedrigsten sind. Aber das wird sich nach Auffassung der Experten Mitte der 2020er Jahre ändern.

Die Hauptstadtregion, ihre Chancen, ihre Herausforderungen - Unsere Serie "Berlin 2030" blickt in die Zukunft.

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