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Hier soll es hin: Das erste Hochhaus am Alex soll nahe dem beige-grauen Gebäude des Elektronikmarkts entstehen.

© picture alliance / dpa

Bebauung am Alexanderplatz in Berlin-Mitte: Präsidentin der Architektenkammer fordert neuen Masterplan

Die Idee vom Alexanderplatz habe sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Deshalb fordert die Präsidentin der Berliner Architektenkammer nun auch einen neuen Masterplan-Wettbewerb. Die Senatsbaudirektorin geht aber eher von kleinen Korrekturen aus.

Die Präsidentin der Berliner Architektenkammer, Christine Edmaier, fordert einen neuen Masterplan-Wettbewerb für den Alexanderplatz. Nach der Abkehr von der alten Kollhoff-Planung aus den 90er Jahren – damals sollte der Platz das großstädtische Gesicht des künftigen Berlins prägen – müsse zunächst ein neues „Leitbild“ formuliert werden, sagte Edmaier dem Tagesspiegel. Die neue Idee vom alten Alex sollte berücksichtigen, dass von den Investoren nicht mehr Bürotürme angestrebt werden, sondern Wohnhäuser. „Die gesellschaftliche Idee vom Alexanderplatz hat sich gewandelt in den letzten Jahren.“ Mit einem neuen Leitbild könnte dann zu einem Masterplan-Wettbewerb eingeladen werden.

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher hatte bereits vor einigen Wochen erklärt, der alte Masterplan von Kollhoff mit einer Kette von zehn gleichhohen Türmen sei nicht mehr realisierbar. Die Eigentümer hätten entgegen früheren Absichtserklärungen Bestandsbauten nicht abgerissen und durch Hochhäuser ersetzt. Prominentestes Beispiel ist das derzeit einzige Hochhaus am Platz, das Hotel Park-Inn. Auf dessen Grundfläche hätten nach Kollhoffs Planung allein drei neue Hochhäuser entstehen sollen. Doch nach Lüschers Darstellung sei der Eigentümer trotz mehrfacher Aufforderung nicht bereit gewesen, konkrete Bauplanungen in Angriff zu nehmen.

Ähnlich ist die Lage auf der gegenüberliegenden Seite der Alexanderstraße. Dort wurden Bauten aus DDR-Zeit wie das Haus der Elektrotechnik saniert statt abgerissen. Diese Häuser der „DDR-Moderne“ – wie auch das Haus des Lehrers – werden zunehmend in Fachkreisen gewürdigt. Viele Berliner aus dem ehemaligen Ostteil hatten die Kollhoff-Pläne ohnehin als Angriff westlich geprägter Planer auf die Stadtplanung der DDR verstanden und abgelehnt. Linken-Politiker wie der ehemalige Bausenator Thomas Flierl und die Ex-Senatorin Katrin Lompscher dürften nun eine späte Genugtuung verspüren.

Die Schweizerin Lüscher unterstützt den Kollhoff-Masterplan im Grundsatz weiter, will aber dort, wo er nicht funktioniert, nachjustieren. „Die Grundzüge der Planung sollten nicht in Frage gestellt werden, nämlich: Fassung des Alexanderplatzes, Durchlässigkeit zur Alexanderstrasse und dem sich dort entwickelnden Stadtquartier und selbstverständlich der Grundsatz des Hochhausstandortes.“ Die gültigen Bebauungspläne müssten nur in Teilbereichen angepasst und vom Parlament beschlossen werden.

Der einzige aktive Investor am Platz ist bislang das Unternehmen Hines, das auf dem bestehenden Sockelbau (Mediamarkt) ein Hochhaus aufsatteln will. Hines plant einen Wohnturm mit exklusiven Appartements, gerne auch höher als das geltende Limit 150 Meter. Der Architekturwettbewerb soll in den nächsten Wochen beginnen. Hans Kollhoff hatte zunächst empört auf die Abkehr von seinem alten Masterplan reagiert und wollte sich auch nicht am Wettbewerb für das Hines-Hochhaus beteiligen. Nun soll er seine Meinung geändert haben. Für eine Stellungnahme war Kollhoff nicht zu erreichen.

Auch am Einkaufszentrum Alexa ist ein Hochhausstandort ausgewiesen. Lüscher und andere Stadtplaner würden an dieser Stelle gerne auf eine Bebauung verzichten, um die Sichtachse zum Fernsehturm zu erhalten. Solche Fragen sollten in einem Masterplan-Wettbewerb geklärt werden, findet Christine Edmaier. Dann könne man auch über die breiten Straßenschneisen diskutieren.

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