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Keine Durchfahrt. Seit Mitte März ist die Grunewaldstraße an der Ecke Eisenacher Straße gesperrt.

© Sigrid Kneist

Baustelle in Schöneberg: Grunewaldstraße seit Wochen gesperrt

Seit März ist die Grunewaldstraße in Richtung Westen gesperrt. Jetzt herrschte bei der Polizei Verwirrung über diese Verkehrsmaßnahme.

Die Anwohner rund um die Schöneberger Grunewaldstraße sind seit Mitte März schwer genervt. Die Straße ist an der Ecke Eisenacher Straße in Richtung Martin-Luther-Straße für den Autoverkehr gesperrt, seitdem staut es sich. Der Durchgangsverkehr – die Grunewaldstraße ist eine wichtige Ost-West-Verbindung im Bezirk – muss über die Eisenacher Straße ausweichen. Wegen der weggefallenen Parkplätze kurven Autos jetzt durch die Seitenstraßen, um einen der ohnehin knappen Stellplätze zu ergattern.

An der Ecke war jahrzehntelang eine Brache; jetzt ist dort eine Baustelle. Entstehen sollen dort gehobene Eigentumswohnungen. „Palais 41 – Leben im Akazienkiez“, so wird das Bauvorhaben auf der Homepage des Unternehmens Project-Immobilien angepriesen. Vier Wohnungen sollen noch zu haben sein. Beispielsweise ein Zwei-Zimmer-Apartment mit Balkon, 54 Quadratmetern groß, für 369 000 Euro. Aber von einem Gebäude ist dort noch nichts zu sehen. Die Arbeiten stocken – dies bereits seit etlichen Wochen. Erst wurde der Bürgersteig gesperrt, dann die Fahrbahn, berichten die Anwohner. Bauarbeiter wurden nur noch am Nachbarhaus gesichtet. Im Kiez machen Gerüchte die Runde. Durch das Ausheben der Baugrube sei die Statik des Nachbarhauses betroffen, es gebe schon Risse in der Hauswand, der Boden sei abgesackt.

Am Donnerstagvormittag inspizierten zwei Polizeibeamte die Absperrungen auf der Straße, die ihnen nicht rechtmäßig vorkamen. Ihnen war die Sperrung des Abschnitts nicht bekannt, es liege anscheinend keine Genehmigung vor. Wohl auch nicht für den Lastenaufzug am Nachbarhaus, sagt der Polizist. Jetzt werde geklärt, wer verantwortlich sei und was getan werden müsse.

Anscheinend haben behördliche Kommunikationswege nicht richtig funktioniert. Auf der Internetseite der Verkehrsinformationszentrale Berlin ist die Straßensperrung seit dem 14. März aufgeführt. Angeordnet wurde sie vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg – in Absprache mit der Polizei, wie Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) sagte. Sie sei notwendig geworden, weil die Gefahr bestand, dass sich Fassadenteile beim Nachbarhaus lösen und auf die Straße fallen könnten. Auch hätten Wohnungen gesperrt werden müssen. Weitere Angaben könne er aber erst am heutigen Freitag machen.

Beim Unternehmen Project Immobilien wollte man sich gestern auf Anfrage nicht äußern. Dass es Probleme auf der Baustelle gebe, sei bekannt; mehr gebe es nicht zu sagen. Es bestehe da kein öffentliches Interesse. Sigrid Kneist

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