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Die neuen, schmaleren U-Bahnzüge, die vor allem auf der Linie U5 fahren sollen.

© Klaus Kurpjuweit

Ausbau der Berliner U-Bahn: Welche Strecken geprüft werden - und welche keine Chance haben

Der Senat prüft nach einem Vorschlag von Verkehrssenatorin Regine Günther die Verlängerung mehrerer Strecken. Doch einige Projekte werden wohl nicht realisiert.

Der Weiterbau der U-Bahn bleibt auch in dieser Legislaturperiode auf dem Programm – trotz Widerständen in den Koalitionsfraktionen. Der Senat hat am Dienstag den Vorschlag von Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) angenommen, die Möglichkeiten eines weiteren U-Bahn-Ausbaus zu prüfen. Voraussetzung sei, dass der von der Koalition vereinbarte Ausbau des Straßenbahn-Netzes nicht leide, sondern wie geplant umgesetzt werde, sagte Günther. „Die Trampläne treiben wir mit Priorität voran“

Unter die Lupe nehmen soll ihre Verwaltung den Weiterbau der U 8 von Wittenau ins Märkische Viertel, die Verlängerung der U 2 und U 9 zu einem gemeinsamen Bahnhof Pankow Kirche, den Lückenschluss der U 1 zwischen Uhlandstraße und Adenauerplatz sowie einen Weiterbau der U 7 bis maximal zum Bahnhof Schönefeld.

Strecken mit "Vorleistung" haben eine Chance

Sie sei in ihrer noch kurzen Amtszeit auf viele weitere U-Bahn-Pläne angesprochen worden, begründete Günther ihren Vorstoß, der auch viele Koalitionäre überrascht hat. „Prüfen, was möglich ist, ist nicht falsch“, sagte Günther. Man könne nicht alles pauschal abschmettern. Untersuchen wolle man Strecken, für die es bereits Vorleistungen gibt.

Bei der U 8 ist hinter der heutigen Abstellanlage in Wittenau bereits ein rund 500 Meter langer Tunnel vorhanden. Für die Verlängerung bis zum Märkischen Zentrum müsste noch ein rund 1,1 Kilometer langer Tunnel folgen. Je nach Variante rechnet die BVG bisher mit Kosten zwischen 61 Millionen Euro und 104 Millionen Euro. Profitieren könnten bis zu 35 000 Anwohner, heißt es.

Beim Lückenschluss der U 1 sieht die Verwaltung ein Potenzial von künftig etwa 18 000 Anwohnern und fast 30 000 Beschäftigten als Nutzer. Gebaut werden müsste zwischen Uhlandstraße und Adenauerplatz ein rund 1,1 Kilometer langer Tunnel – mit einem Zwischenbahnhof im Bereich Wielandstraße/Schlüterstraße. Am Adenauerplatz – mit Umsteigemöglichkeit zur U 7 – gibt es bereits einen Rohbau für die U 1. Die BVG schätzt die Baukosten auf etwa 150 Millionen Euro.

Chancen sehen die Planer zudem für einen Umsteigebahnhof Pankow Kirche für die Linien U 2 und U 9. Fast 40 000 Anwohner hätten dann neue Fahrmöglichkeiten – auch mit einer Schnellverbindung von Pankow in die westliche City.

Zum Prüfprogramm gehört ferner die Verlängerung der U 7 von Rudow Richtung Schönefeld – mit zwei bis drei Stationen. Am Bahnhof Schönefeld sollte Schluss sein; ein Weiterbau zum BER, der nach einer Idee aus der BVG als Hochbahnstrecke entstehen könnte, gilt zumindest derzeit als unrealistisch.

Hier ist ein Ausbau unwahrscheinlich

Nicht rechnen würde sich nach aktuellem Stand der etwa 700 Meter lange Lückenschluss zwischen dem Bahnhof Krumme Lanke der U 3 und dem S-Bahnhof Mexikoplatz. Die erwartete geringe Nachfrage rechtfertige nicht die veranschlagten Baukosten in Höhe von rund 30 Millionen Euro, heißt es.

Dies gilt auch für den Weiterbau der U 2 von Ruhleben zum Rathaus Spandau, wo der U-Bahnhof bereits für das Abfertigen der U2-Züge ausgebaut ist. Weit hinten rangiert ebenfalls die Verlängerung der U 5 vom Hauptbahnhof zum heutigen Flughafen Tegel. Nachfragegerechter sei hier eine Straßenbahn; zumindest bis Jungfernheide, sagen die Planer. Auch das Verlängern der U 9 nach Lankwitz und der Neubau einer U 10 (Adenauerplatz–Weißensee) gilt als zu teuer.

Das Bündnis Pro Straßenbahn, bestehend aus Verkehrsinitiativen, lehnt Vorplanungen für den U-Bahn-Bau in dieser Legislaturperiode ab. Damit würden Kapazitäten gebunden, die für den Ausbau des Straßenbahn-Netzes dringend benötigt würden.

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